Direkte Demokratie und viel Spaß
HINTERGRUND / MINI SALZBURG
28/06/22 Ein paar Tage, nachdem echte Salzbürger in der lokalen Politik ernsthaft mitmischten, sind für drei Wochen die Kinder an der Reihe. „Mini-Salzburg fördert die Kreativität, kritisches Denken und Kommunikation“, sagen Petra Burgstaller und Vera Laner, die Projektleiterinnen der Kinderstadt.
Das aufwändige Projekt in der Eisarena und im Volksgarten wird zum zehnten Mal vom Verein Spektrum ausgerichtet. „Es gibt einige Faktoren, die Mini-Salzburg zu einem wirkungsvollen Bildungsprojekt machen“, erklären Petra Burgstaller und Vera Laner. „Mini-Salzburg nutzt die Vielfalt der Kinder, ihre Offenheit und ihr Selbstorganisationspotential. Es ist fasziniert uns jedes Mal aufs Neue, wie sie sich in Mini-Salzburg bewegen, behaupten, Ideen spinnen, an Selbstbewusstsein gewinnen, miteinander ins Gespräch kommen, Verantwortung übernehmen und genau wissen, was sie tun wollen.“
Genau darum geht es ja: um das Wecken von Kreativität in einem spielerisch angelegten Lernprozess, der auch den Gemein-Sinn weckt. Mit durchschnittlich 1200 Kindern von 7 bis 14 Jahren an jedem der vierzehn Spieltage (diesmal von 29. Juni bis 16. Juli) ist Mini Salzburg ein riesig dimensioniertes und auch organisatorisch forderndes Projekt. „Ein dichtes Netzwerk aus über sechzig Sponsoren und Partnerorganisationen setzt sich mit uns dafür ein und schafft für drei Wochen einen in jeder Hinsicht nachhaltigen, absolut innovativen Bildungsort für junge Leute mitten in der Stadt“, sagt Spektrum-Geschäftsführer Thomas Schuster.
Normalerweise findet die Kinderstadt Mini Salzburg alle zwei Jahre statt, zuletzt war pandemiebedingt ein dreijähriges Intervall. „Wir werden alles dafür geben, dass sich Kinder und Jugendliche in Salzburg auch in einer herausfordernden Zukunft auf diesen wundervollen Treffpunkt verlassen können.“
Morgen Mittwoch (29.6.) geht es wie üblich los: Da wird der Stadtschlüssel wird von der „alten“ Stadtregierung an die neue Generation übergeben. Am 6. und 13. Juli ist „Wahltag“ in Mini Salzburg. Die Kinderstadt ist, wie „echte“ Städte auch, ein organischer Kosmos, der wächst und sich entwickelt. Die Themen Partizipation, Gleichberechtigung, soziales Engagement, Energieeffizienz, Gesundheit, Regionalität, Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind traditionell im Konzept etabliert, die Kinderstadt gilt bereits seit ihrer letzten Ausgabe 2019 als Green Event.
Im Volksgarten wird im Lauf der drei Wochen ein Campingplatz entstehen. Da kann man sich – dem Sponsor Woerle sei Dank – an Henndorfer Frischkäse gütlich tun. Auch der Beauty-Salon wird „nach draußen“ wandern und um einen Wellness-Bereich erweitert. Dafür hat man dm als Sponsor gewonnen. In der Halle gibt es eine „Bewohnerservice“ als zentrale Anlaufstelle für die Wünsche und Ideen der jungen Bürgerinnen und Bürger.
Die Kinder und Jugendlichen werden heuer besondere Aufmerksamkeit auf das das Thema Arbeitssicherheit richten, auf die in Mini-Salzburg großer Wert gelegt wird: Lärmmessungen, Stolperfallen, Arbeitskleidung – um alle möglichen Themen zur Sicherheit am Arbeitsplatz wird sich das „Unfallschutzzentrum“ kümmern. Pate ist die AUVA. „Durch unsere Teilnahme begreifen die Kinder im praktischen Tun die Themen Arbeitssicherheit und Unfallprävention als wesentliche und selbstverständliche Bestandteile der Arbeitswelt“, sagt der Salzburger Unfallversicherungs-Chef Herbert Koutny.
Und Krankenkassen-Chef Thom Kinberger: „Fast 100.000 Kinder sind bei der Salzburger Gebietskrankenkasse versichert und ich freue mich, dass wir einige von ihnen in Mini-Salzburg kennenlernen dürfen.“ Da werden sich Mini-Salzburg-Bewohner zum Fitness-, Ernährungs- oder Zahngesundheitscoach ausbilden lassen können. „Obwohl der Spaß im Vordergrund steht, hat mich auch die Ernsthaftigkeit, mit der die Kids ihre Jobs ausüben, beeindruckt. Und wie immer werden auch wir von den Kindern in diesen drei Wochen einiges lernen“, meint Kinberger. Christoph Paulweber, Generaldirektor der Salzburger Sparkasse: „Die Kinderstadt ist eine großartige Gelegenheit, auf spielerische Weise in die Zusammenhänge unserer Wirtschaft, Gesellschaft sowie den verantwortungsvollen Umgang mit Geld einzutauchen.“
Die Kinderstadt fördert Kompetenzen, die kaum in Lehrplänen verankert sind. In Mini-Salzburg sind kritisches Denken, Selbstorganisation, Freiwilligkeit, Kommunikation, Kooperation, Kreativität und Flexibilität wichtige Fähigkeiten – das sind Ressourcen, die die Kinder hier in Eigenregie und nebenbei trainieren. Dazu kommt der Hands-on-Charakter, egal ob in der Tischlerei, im TV-Studio, im Restaurant oder in der Elektrowerkstatt, der notwendiges Handwerkszeug für viele Herausforderungen unserer Zeit vermittelt. (Spektrum/dpk-krie)