asdf
 

Aus der New Yorker Subway nach Leopoldskron

75 JAHRE SALZUBURG GLOBAL SEMINAR

24/06/22 Aus der Ferne schöne Fotos machen geht gut. Hinein kommt man eher selten – außer man heißt Heinz Fischer, Hillary Clinton oder Kofi Annan. Der junge Ernst Jandl kam 1950 als Dolmetscher und späterer Dichter auf Schloss Leopoldskron und soll in der Bibliothek von Max Reinhardt seine Lehrmeister gefunden haben...

Von Heidemarie Klabacher

Die „Öffentlichkeit“ kriegt bis heute nicht viel davon mit. Dennoch wurde vor 75 Jahren von drei Havard-Absolventen das Salzburg Global Seminar gegründet. Seither besuchten 40.000 Teilnehmer aus 170 Nationen die Veranstaltungen auf Schloss Leopoldskron. Ziel der amerikanischen „Gründereltern“ damals – „den Dialog zwischen künftigen europäischen Führungskräften zu fördern und den geistigen Wiederaufbau Europas zu forcieren“. Was zwischenzeitlich recht erfolgreich „wiederaufgebaut“ wurde, scheinen Europa und die Welt derzeit ebenso erfolgreich wieder in Frage stellen zu lassen, zu ruinieren. „Damals“ jedenfalls war der Krieg Vergangenheit, wenn auch junge Vergangenheit. Heute ist Krieg erneut Gegenwart in Europa... 1947 jedenfalls wurde das Salzburg Global Seminar gegründet.

„Zunächst stand das transatlantische Verständnis im Fokus. Dann haben Verantwortungs-Träger in den späteren neuen Demokratien des damaligen Osteuropa den Wert von Demokratie und Menschenrechten diskutiert“, sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer anlässlich des Jubiläums 75 Jahre Salzburg Global Seminar. So lange erörtern Fachleute aus der ganzen Welt globale Herausforderungen wie Klimaschutz, Gesundheit, Menschenrechte, Bildung und Arbeit, Kunst und Kultur.

Mit August übernimmt übrigens der österreichische Botschafter in den Vereinigten Staaten von Amerika, Martin Weiss, die Leitung des Salzburg Global Seminar. Er ist der erste österreichische Leiter des Seminars. Bisher wurde diese Funktion ausschließlich von US-Amerikanern bekleidet.

Hübsch ist die Gründungslegende, die die Verantwortlichen auf ihrer Website selber elegant ins Mythische verlegen. Ein junger Havard-Absolvent, Clemens Heller, wollte anno 1947 etwas dazu beitragen, den intellektuellen Dialog im Kriegs-zerstörten Europa wieder zu beleben. Das scheint ein Faktum zu sein. Aber dann...

„When Clemens encountered Helene Thimig, widow of the palace’s late owner, Max Reinhardt, and a friend of Clemens’ parents, in the New York subway, he told her of his plans. 'You must use Max’s Schloss in Salzburg', Thimig allegedly said. It is a charming anecdote from Salzburg Global’s history, replete with all generosity and serendipity attendant to a founding myth.“

www.salzburgglobal.org
Bilder: dpk-klaba

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014