Auch in diesem Sommer digital
HINTERGRUND / SALZBURGER HOCHSCHULWOCHEN
31/05/21 In der Not, so heißt es, frisst der Teufel Fliegen – und die Salzburger Hochschulwochen greifen zu einem Bild aus Herr der Ringe: „Selbst wenn der Dämon Balrog bereits erkennbar in den Abgrund stürzt, ist man noch lange nicht in der Sicherheit der üblichen Abläufe.“
„Die Planungen dafür haben uns einige schlaflose Nächte bereitet“, so Hochschulwochen-Leiter Martin Dürnberger, „letztlich aber hat sich ein Konsens herausgebildet. Leider werden wir die Veranstaltung auch dieses Jahr noch nicht in der gewohnten Form abhalten können.“ Auch wenn sich die Lage langsam entspanne, schlage diese Entwicklung „für uns noch nicht in der Weise durch, die es bräuchte“, erklärt Dürnberger. „Nicht nur das Rahmenprogramm wäre stark eingeschränkt, auch die auf absehbare Zeit gebotenen Abstände würden weiterhin weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlauben und unsere finanzielle Planung erheblich strapazieren.“ Ein weiterer nicht unwesentlicher Punkt: Es gibt vielfach noch kein grünes Licht für Uni-Exkursionen von Studierendengruppen. Es würden also gerade jüngere Teilnehmer fehlen.
Die Kollegen von der zweiten Großveranstaltung zu Ferienbeginn, der Internationalen Pädagogischen Werktagung gehen einen anderen Weg: Sie wird zwar sehr kurz ausfallen (14 bis 16. Juli), soll aber nach derzeitigem Stand auf jeden Fall mit Publikum stattfinden. Für die Hochschulwochen kündigt Martin Dürnberger aber ein digitales Veranstaltungsformat an und verströmt sogar eine Spur Optimismus. Die Online-Variante erlaube mehr Menschen eine Teilnahme als ein geschrumpftes analoges Treffen.
Schon im Vorjahr hat man ja die Hochschulwochen auf ein viertägiges Digital-Format umgestellt, bestehend aus Podcasts und Video-Angeboten. Allein in der ersten Woche zählte man damals 13.000 Aufrufe der Hochschulwochen-Website. Dreißig Themen-Podcasts und zwanzig Videos wurden produziert.
Die Salzburger Hochschulwochen gelten als älteste Sommeruniversität Europas. 1931, also vor neunzig Jahren haben sie erste Mal stattgefunden. Sie wurden also schon abgehalten lange bevor die Universität Salzburg wiederbegründet wurde, die ihre Geschichte freilich auf die Gründung durch Paris Lodron zurückleitet. „Wir fügen unser 'kleines' Jubiläum elegant in das große 400-Jahre-Jubiläum ein, das die Paris Lodron Universität Salzburg im nächsten Jahr feiert“, sagt Martin Dürnberger, Professor für Systematische Theologie.
Die Hochschulwochen vergeben seit 2006 jedes Jahr den Theologischen Preisfür ein Lebenswerk. Diesmal bekommt ihn der Jesuit Pater Klaus Mertes. Diese Auszeichnung wird aber doch in einer Präsenzveranstaltung am 4. August vergeben.
In den virtuellen Raum verbannt ist aber ein weiterer Fixpunkt der Hochschulwochen, der Publikumspreis für Wissenschaftskommunikation. Graduierte Wissenschaft aller Disziplinen und Fachrichtungen der Jahrgänge 1986 und jünger sind eingeladen, einen 25-minütigen Vortrag zu halten. Es geht um die Vermittlung eines Themas, diesmal Was hält und (noch) zusammen? Über Verbindlichkeit und Fragmentierung. Das ist auch das Thema der – virtuellen – Hochschulwochen heuer. Die Beiträge für den Publikumspreis wurden im Vorjahr rund 1.500 Mal heruntergeladen. (HSW / dpk-krie)