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Schmerzhafter Schnitt in die Jugendkultur?

HINTERGRUND / MARK

03/02/20 Kürzlich wurde im Stadtsenat entschieden, die Basisförderung in Höhe von 60.000 Euro für das Sozial- und Jugendprojekt MARK vorerst auszusetzen. Dies mit der Begründung, dass der Verein das vorhandene Zeit- und Raumkontingent nicht ausreichend der freien Kulturszene zur Verfügung stelle.

Von Reinhard Kriechbaum

„Das MARK ist ein essentieller Bestandteil der Salzburger Kulturszene und lässt sich nicht ohne weiteres wegrationalisieren“, kontert der Geschäftsführer und künstlerische Leiter Gerd Pardeller. Als Subventionsempfänger sehe der Verein es wohl als seine Aufgabe mit den Zuständigen der Kulturabteilung inhaltliche Gespräche auch über die Ausrichtung des Vereins zu führen. Dass diese erst heute Montag (2.3.) stattfänden, verwundert die Betroffenen: Solche Gespräche „hätten schon im letzten Jahr geführt werden sollen und nicht im laufenden Geschäftsjahr“. Dass vom Ergebnis dieser Gespräche nun die Auszahlung der Subventionen (fürs laufende Geschäftsjahr!) abhänge, stößt den MARK-Betreibern sauer auf. Man hat eine Petition gestartet. „Wie die Solidaritätsbekundungen und die Petition aktuell zeigen, ist es, nach einigen bereits beschlossenen Kürzungen in der freien Kulturszene, kaum vorstellbar, was eine Schließung des Vereins MARK für junge Kulturschaffende und Kulturinteressierte bedeuten würde.“

Den Verein für kulturelle und soziale Arbeit gibt es schon ewig lang: Seit 1966 engagiert man sich an verschiedenen Standorten auch als Nachwuchsförderer der jungen und freien Kulturszene Salzburgs. Seit 2010 ist MARK nach großen Investitionen, auch seitens der Stadt, im Stadtteil Sam beheimatet. „Es wird laufend Programm geboten, welches zahlreiche, soziale und künstlerische Aktivitäten beinhaltet“, betont man in einer Presseaussendung. Der Verein MARK lege Wert auf inhaltliche Vielfalt, um das gesamte zeitgenössische, künstlerische Spektrum abzudecken.

„Eine Fortführung des Betriebs ist ohne diese Subvention in voller Höhe nicht möglich“, so Gerd Pardeller. „Veranstaltungen wie der seit über zehn Jahren bestehende Wir lesen uns die Münder wund für junge Autorinnen und Autoren oder das Kunstfestival Kunstkomplott, bei dem noch unerfahrene junge Menschen ihre Werke einer Fachjury und dem Publikum präsentieren, sind nur Beispiele unserer Produktionen“, so Gerd Pardeller. „Die wöchentlich stattfindende Volxküche ermöglicht es Menschen mit geringen finanziellen Mitteln, ein Abendessen zu erschwinglichem Preis zu konsumieren und gleichzeitig unser Kulturangebot zu nutzen.“ Auch die BikeKitchen, in der jede Woche zahlreiche Fahrräder kostenlos unter Anleitung repariert werden, sei sowohl unter sozialen als auch umwelttechnischen Aspekten in der Fahrradstadt Salzburg nicht wegzudenken.

Das MARK sei stets offen für Projektvorschläge und Bereitstellung sämtlicher Räumlichkeiten des Vereins, betont man, „sowohl für Privatpersonen als auch sämtlichen Organisationen der (freien) Kulturszene, die unsere Infrastruktur nutzen können.“ Rund vierzig Künstlerinnen und Künstler nutzten die Räumlichkeiten außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten.

Zahlreiche ehrenamtlich Tätige, aber auch zwei Vollzeit-Angestellte sicherten den Alltagsbetrieb, heißt es. Das MARK weist jedenfalls die Vorwürfe der unzureichenden Nutzung der Infrastruktur zurück. Der Verein und dessen Wirken erfüllten die Förderrichtlinien der Stadt Salzburg, entsprechend demKulturleitbild/Kulturentwicklungsplan II.

Zur Causa MARK hat sich heute Montag (2.3.) auch der Kultursprecher der Bürgerliste, gemeinderat Markus Grüner-Musil zu Wort gemeldet. Er spricht von einer „Täter-Opfer-Umkehr“ der ÖVP in Sachen Kulturpolitik. Im Fall des Jugend- und Kulturzentrums MARK habe die ÖVP mit Verfahrenstricks die Förderung verschoben (erst im Kulturausschuss, dann im Senat). Die Verzögerung der Auszahlung bringe die Einrichtung in finanzielle Engpässe, Gehälter müssen aber gezahlt werden, Vereinbarungen und Verträge mit auftretenden Künstlerinnen müssen getroffen werden. Markus Grüner-Musil: „Damit ein Kulturzentrum vernünftig arbeiten kann, braucht es verlässliche politisch Zusagen und Planungssicherheit. Beides verweigert die ÖVP. Wir haben März und das MARK hat noch immer keinen politischen Beschluss, was die Förderung für das laufende Jahr betrifft.“

Die Online-Petition #promarksalzburg
www.marksalzburg.at
Bild: MARK

 

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