Die Festung hält den Tagestouristen stand
HINTERGRUND / SALZBURGER BURGEN UND SCHLÖSSER
14/02/20 Subjektiv erlebt man Tagestouristen als Stadtplage Nummer eins. Objektiv gezählt: Die Festung zumindest scheint sich als Bollwerk gegen Kurzzeit-Touristen zu bewähren. Besucher-Management ist trotzdem gefragt.
1.378.935 Besucher kauften im jahr 2019 ein Ticket für Salzburgs gefragteste Sehenswürdigkeit, das ist ein Plus von 6,9 Prozent zum Jahr 2018. Ein aufschlussreiches Detail: Mehr als die Hälfte, exakt 57 Prozent, der Festungsbesucher übernachtete auch in der Stadt Salzburg und generierte so zusätzliche Wertschöpfung, heißt es in einer Aussendung der Salzburger Burgen und Schlösser Betriebsgesellschaft. Weitere 33 Prozent der Gäste übernachten im Salzburger Land oder im angrenzenden Bayern. Nur sechs Prozent der Festungsbesucher waren klassische „Tagesgäste“ auf Stippvisite.
Auf den beiden anderen Landes-Burgen, Hohenwerfen und Mauterndorf, kocht man logischerweise deutlich kleinere Süppchen, aber ein Besucherplus ist sich trotzdem auch dort ausgegangen. Für die Burg Hohenwerfen hat man 165.824 Tickets verkauft und lag damit genau ein Prozent über dem Ergebnis des Vorjahres. Und auch in der kleinsten Liegenschaft der SBSB gab es Grund zur Freude: 2,8 Prozent betrug der Zuwachs auf der Burg Mauterndorf, in Summe waren es 36.087 Besucher.
Alles in allem besuchten über 1,5 Millionen Menschen eine der drei Salzburger Burgen. SBSB-Geschäftsführer Max Brunner betont deshalb die Notwendigkeit eines durchdachten Besuchermanagements: „Die steigenden Ticketverkäufe beweisen, dass unsere Ausflugsziele so beliebt sind, wie nie zuvor.“ Deshalb investiere man schon seit Jahren in die Qualität des Besuchserlebnisses. „Ein wichtiger Punkt ist, dass wir die Besucher optimal lenken und auch die Tagesrandzeiten optimal ausnutzen“, so Brunner.
Ein Schritt zur zeitlichen und räumlichen Entzerrung der Besucherströme war im vergangenen Jahr die Eröffnung einer neuen Ausstellung im Zeughaus, aber auch die Einführung eines Early Bird Online Tickets trug dazu bei, dass nun mehr Besucher in den Morgenstunden auf die Festung kommen. Im Jahr 2020 geht man nun mit der Erweiterung der Öffnungszeiten und einem speziellen Ticket den nächsten Schritt: Das neue, günstige Panorama Ticket wird von 8.30 bis 10 und von 18 bis 20 Uhr erhältlich sein. „Es richtet sich speziell an Gäste, die in erster Linie wegen der Aussicht kommen und die besondere Stimmung in der Früh und am Abend genießen wollen. Erhältlich ist es in der Hochsaison von 1. Mai bis 30. September“, sagt Max Brunner.
LHStv. Christian Stöckl hat die Einnahmen und Ausnahmen im Kopf und sieht die Mittel zur Erhaltung der Salzburger Wahrzeichen gut eingesetzt: Auf der Burg Werfen fließen im kommenden Jahr 500.000 Euro in die Sanierung der Fassade und 200.000 Euro in die Gestaltung der neuen Sonderausstellung. Auf der Burg Mauterndorf sind 1,8 Millionen für die Sanierung der Fassaden im Burghof sowie für die Erneuerung der Ausstellung veranschlagt. Auf der Festung Hohensalzburg fallen in Summe 1,2 Millionen Euro für die Sanierung einer WC-Anlage, der Glockenturmstiege sowie der Sanierung des zweiten Sperrbogens an.
Auf Burg Hohenwerfen öffnet am 30. April eine Sonderausstellung mit dem Titel Mythos Jackl – Zauberer und Hexen in Salzburg. Sie widmet sich dem berühmt-berüchtigten Werfener Tischlers und Bandenführers Jakob Tischler oder Jakob Koller, besser bekannt als Zauberer Jackl. Auf insgesamt vier Ebenen im historischen Zeughaus tauchen Besucher unter den Themen „Fantasie, Angst und Schutz, Feuer und Hexenkulte heute“ in die Welt der Hexen und Zauberer ein – vom Märchen über die Salzburger Hexenprozesse bis zu aktuellen Zauberkulten auf der ganzen Welt.
Im Frühjahr werden auf der Burg Hohenwerfen große Fassadenabschnitte saniert.
Auch auf der Burg Mauterndorf wird 2020 in die Erhaltung der historischen Anlage investiert: So werden der Innenhof, die Wehrgänge und die Fassaden behutsam renoviert. Dessen ungeachtet dürfen sich die Besucher auf das gewohnt reiche Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm freuen: Vom Ostermarkt über das Mittelalterfest bis zum Adventmarkt. (SBSB)
