Formierung zur Informierung
FS1 / MEDIEN.WERKSTATT
02/09/19 Die heutige Jugend ist einer digitalen Informationswelt unterworfen. Das Internet aber ist eine Wildnis, die keine Vorsicht kennt und nicht vergisst. Die neugegründete Plattform „medien.werkstatt“ will daher versuchen, den Umgang mit neuen Medien schon früh auf eine verantwortungsvolle und kritische Art und Weise zu lehren.
Von Franz Jäger-Waldau
Der Salzburger Fernsehsender FS1 erhielt 2018 den Auftrag von Stadt und Land Salzburg, die Medienbildung für Kinder und Jugendliche in Salzburg zu verstärken. Die „medien.werkstatt“ öffnet jetzt als Ausbildungsplattform mit einem starken Partnernetzwerk. Die Organisation bietet Information, Beratung und technische Infrastruktur für eine umfassende und kritische Medienpädagogik. Sowohl der schulische aber auch der außerschulische Bereich für Kinder und Jugendliche wird abgedeckt, so stellt die Einrichtung Workshops in drei Bereichen bereit: Digitales und Web, Videoproduktion für Film & TV und der Audioproduktion für Radio & Podcasts. Das Angebot ist mehrstufig aufgebaut und bietet Anknüpfungspunkte für Vertiefungen. Die Zusammenarbeit mit erfahrenen lokalen Medienpartnern, wie dem Salzburger Freien Radio „Radiofabrik“ oder auch FS1 selbst, ermöglicht die Veröffentlichung, der in den Workshop produzierten Inhalte, in Radio und TV – eine Motivation für die Produktion von qualitativ hochwertigen Inhalten.
Die Kurse berühren unterschiedliche Landschaften der digitalen Medienwelt, so lernen Schüler etwa im Projekt „Webpublishing: Website und Blog“ ihre Infrastruktur kennen. Im Rahmen des Workshops werden technische und inhaltliche Aspekte zur Gestaltung eines Blogs oder einer Website vermittelt. Sowohl Grundkenntnisse zur Funktionsweise von Weblogs als auch Fertigkeiten zur Auswahl und richtigen Aufbereitung von Bildern und Texten für das Web sind Bestandteile des Workshops.
Der Gefahr des Stille-Post-Effekts soll ein Workshop zu „Fake News“ vorbeugen. Gerüchte sind sicher kein neues Phänomen, aber können sich in sozialen Netzwerken schneller verbreiten und zu Scheinwahrheiten verfestigen. Aktuelle Jugendstudien zeigen, dass Soziale Medien für einen Großteil der Jugendlichen Hauptinformationsquelle tagesaktuelle Neuigkeiten sind, nur ein kleiner Teil diese aber für glaubwürdig hält oder weiß, wie Infos überprüft werden können. Der Lehrgang befasst sich mit ihrer Geschichte, Verbreitung, mit dem Nutzen ihrer Ersteller und auch sie welche Auswirkungen auf das Leben ihrer Rezipienten haben. Sicherlich ein delikates Thema, das von seiner Behandlung ausgesprochenes Feingefühl und eine politische Erhabenheit verlangt, die die Organisatoren gewährleisten wollen: Die medien.werkstatt will nicht voraussetzen oder definieren, was richtig oder falsch berichtet wird, in Gegenteil, die TeilnehmerInnen sollen selbst lernen, Informationen zu überprüfen und zugrundeliegende Verzerrungen zu erkennen. „Wir reden auch darüber, was dieser Begriff ‚Fake News‘ implementiert; wir wollen den Jugendlichen die Möglichkeit geben, etwaige Verzerrungen selbst zu finden“, so die Ausbildungskoordinatorin Carla Stenitzer.
Den Karneval des Internets betritt die medien.werkstatt mit dem Kurs „Videoblogging: You do YouTube“. YouTube ist eine der meistgenutzten Plattformen von Kindern und Jugendlichen. Der Traum vieler Kinder und Jugendlicher: Von Beruf YouTuber werden. Der Workshop stellt die Frage, was erfolgreiche Inhalte auf YouTube von klassischen Fernsehangeboten unterscheidet, wie sie sich finanzieren und wie ihre rechtliche Rahmenbedingungen sind. Zusätzlich zu diesen theoretischen Überlegungen bekommen die TeilnehmerInnen technische Informationen rund um die Videoproduktion und zum Erstellen ihrer eigenen YouTube Videos.
Kooperationspartner sind aktuell die Radiofabrik, das Filmkulturzentrum „DAS KINO“ und die Webagentur „pixelcreatures“. Sämtliche Workshops sind für die an Schulen verbindliche Übung „Digitale Grundbildung“ (Sekundarstufe I, NMS/AHS) anrechenbar.