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Mut auch zu kleinen Schritten

GEDENKEN BÜCHERVERBRENNUNG

02/05/19 Rund 250 interessierte Menschen nahmen am Dienstag (30.4.) abends an der Veranstaltung „Salzburger Bücherverbrennung 1938:2019“ teil: Appelle an die Zivilcourage und Rufe nach mutigen Schritten für mehr gelebte Demokratie in Österreich.

Im Salzburg Museum diskutierten die junge Autorin und Journalistin Anna Goldenberg, der Rom-Schriftsteller Stefan Horvath und Österreichs Amnesty International-Chef Heinz Patzelt mit Moderatorin Renata Schmidtkunz über „Zivilcourage gestern:heute“. Patzelt ermutigte zu kleinen Schritten, die jeder täglich üben könne und die einen glücklich machten. Goldenberg kritisierte u.a. die heimische Medienpolitik, die guten Journalismus zu wenig fördere, sowie die Angriffe gegen den unabhängigen ORF durch die rechte Regierungspartei. Und mucksmäuschenstill wurde es in der Max-Gandolph-Bibliothek, als der gläubige Horvath erzählte, wie er den Mörder seines Sohnes – er wurde beim Oberwarter Rohrbombenattentat 1995 getötet – im Gefängnis besuchte und diesem verzieh. Schmidtkunz plädierte schließlich für mehr gelebte Beziehungen untereinander.

Anschließend erklang bei dem im Vorjahr enthüllten Buchskelett-Mahnmal das extra programmierte Salzburger Glockenspiel „S’brent“ von Mordechaj Gebirtig vom Turm der Neuen Residenz, bevor der Autor Ludwig Laher die Erinnerung an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten 1938 und das späte erste öffentliche Gedenken mit Erich Fried 1987 (organisiert durch die Salzburger Autorengruppe) auf dem Residenzplatz wachrief. Am Ende seiner Rede rief Laher den österreichischen FPÖ-Innenminister Kickl wegen dessen rechtsextrem-zynischer Politik zum Rücktritt auf.

Die junge Salzburger Musikerin Marie-Christine Klettner spielte leidenschaftlich Geigenmusik von Weltformat und entließ die Menschen zusammen mit den wiederholten Glockenspiel-Klängen nachdenklich in die verregnete Nacht. Die Gedenkveranstaltung wurde von der Initiative Freies Wort (Tomas Friedmann, Albert Lichtblau und Karl Müller) mit Unterstützung von zwölf engagierten Institutionen organisiert. (Initiative Freies Wort/Tomas Friedmann)

Die Initiative Freies Wort wurde im April 2012 in Salzburg ins Leben gerufen – www.erinnern.at
Bilder: IFW / Friedmann

 

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