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Ouverture militaire

GLOSSE

Von Reinhard Kriechbaum

24/07/15 Das Pionierbataillon 2 wird es sein – dies als Information für Zuschauerinnen und Zuschauer, die ganz genau wissen wollen, wer spielt. Und das Ehepaar neben Herrn und Frau Fischer sind der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis und seine Gattin Carmen.

Aber wahrscheinlich ist es eh so, dass die meisten Schaulustigen am Sonntag Vormittag (26.7.) an den Namen der Protagonisten ungefähr so interessiert sind wie die italienischen Festspielgäste, so lange sie bloß zu Ferragosta eindeutig Riccardo Muti am Pult identifizieren.

Der alljährliche Empfang des Bundespräsidenten mit militärischen Ehren auf dem Residenzplatz (heuer am Sonntag, 26. Juli), vor dem Festakt zur Eröffnung der Festspiele, gehört zu diesem gelebten Brauchtum. So wie der (nun eine Woche vorverlegte) Fackeltanz. Die wahren Kenner bevorzugen sowieso das Bundesheer in Parade-Adjustierung gegenüber Dirndln, Krachledernen und Fackeln. Schließlich ist um 10.30 Uhr die Gewitterwahrscheinlichkeit minimal, im Gegensatz zu den Abendstunden.

Der kleine Militäraufmarsch sollte zum Nachdenken über die Bühnentauglichkeit unseres Heers anregen. Es sichert jedes Jahr, meist am 26. Juli, wahrhaft Festspiele des Kleinen Mannes. Zu klein sollte der Mann freilich nicht sein, Zweier- und Dreierreihen von Schaulustigen bilden sich allemal. Da sollte einer also schon drüberschauen können. Jedenfalls: Der Event ist im Gegensatz zum "Jedermann" ein Selbstläufer, der ohne Neuinszenierung auskommt.

Könnte man nicht vor die Ouverture spirituelle noch eine einwöchiges militärisches Vorspiel setzen? Eine Ouverture militaire? Auch kleinere Gagen wären bei einer Armee, die selbst mit Putzmittel für Messing-Uniformknöpfe sparen muss, hoch willkommen. Und die Salzburger Militärmusik, die demnächst minimalisiert wird, könnte mit Festspielgagen locker überleben. Wie man von manchem Fest-Event weiß, macht sie auch im riesengroßen Festspielhaus gute Figur. Jedenfalls in der derzeitigen Zahl an blasenden Mannen.

Empfang des Bundespräsidenten mit militärischen Ehren auf dem Residenzplatz um 10.30 Uhr. Eröffnungsfestakt um 11 Uhr in der Felsenreitschule.
Zum Porträt des Festredners Rüdiger Safranski
Mitten in der Geistesgeschichte

 

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