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Die Macher sind schweigsam, aber rege

KOMMENTAR

Von Reinhard Kriechbaum

Zugegeben, eine Glosse wollten wir schreiben zum Thema. Aber das, was der Dachverband Salzburger Kulturstätten heute Montag (19.6.) auf den Tisch gelegt hat, lässt uns entmutigt den gespitzten Stift beiseite legen. Der (Salzburger) Wirklichkeit sind wir glossenmäßig nicht annähernd gewachsen.

Um das bevorstehende Landes-Jubiläum „Salzburg 20.16“ geht es. Der hohen Landespolitik ist eingefallen, dass man doch wieder mal ordentlich feiern sollte – und dafür natürlich auch Geld in die Hand nehmen. Ob der Verlust der eigenstaatlichen Souveränität ein Feier-Jahr wert ist? Verbotene Frage, schließlich sei das Ziel erfüllt, wenn „die Salzburgerinnen und Salzburger stolz sind auf dieses Land“, so Landeshauptmann Haslauer unlängst in einem Pressegespräch.

Die vorerst – sagen wir es vornehm – ein wenig indifferente Planung, die Installation eines verdienten, aber in die Jahre gekommenen Kultur-Netzwerkers als Chef der Unternehmung, das Einrichten und Betreiben eines großen Büros in bester Altstadtlage mit unterdessen sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: All das wäre sozusagen das Sahnehäubchen auf die Festtagstorte, wenn es darunter tatsächlich ein kalorienhaltiges, fein schmeckendes Backwerk gäbe.

Diese Torte besteht in Wirklichkeit nur aus Bröseln. Diese werden immerhin gut zusammengehalten von einer Fettmasse aus Bundes-, Landes- und Stadt-Geld in Millionenhöhe. Dass der Dachverband Salzburger Kulturstätten seit Jahren mit Vehemenz gegen „Salzburg 20.16“ mobil macht, liegt eben darin begründet. Gerade das Land, das sich in Sachen Landesjubiläum so freizügig als Jubiläums-Eventveranstalter einführt und plötzlich beste Kontakte zum Bund als Sponsor hat, ist deutlich weniger tüchtig, wenn es darum geht, Mittel für die freie Kulturszene aufzutreiben und zu verteilen. Da machen sich die Förderungen im Vergleich zu den aktuell kolportierten sieben Millionen Euro beschämend aus. Es ist nicht nur die Landes-Jubiläumstorte bröselig. Der Tisch, auf dem sie angerichtet wird, ist auch alles andere als solide Zimmermannsarbeit. Kein Wunder, dass den Interessensvertretern der „Freien“ der Schaum vor dem Mund steht.

Unter dieser Prämisse ist die Dachverbands-Dokumentation über den bisherigen Weg von „Salzburg 20.16 also zu lesen. Natürlich verhält man sich nichrt „sine ira et studio“. Es ist die elementare Aufgabe des Dachverbands, sich für das Wohl der (in Summe gar nicht so) „Kleinen“ einzusetzen. Erst jüngst sind diese engagierten Kulturmacherinnen und -macher mit den tendenziell leeren Beuteln aufgeschreckt worden durch eine Klausel, wonach auch mittelfristig zugesagte Förderungen um 20 Prozent gekürzt werden könnten, wenn's brenzlig wird. Eh nur für Notfälle, heißt es. Eine Sicherheitsmaßnahme, die alle Sicherheit zum Teufel schickt.

Es ist kein Wunder, dass Kulturmacherinnen und Kulturmacher sich nun Gewehr bei Fuß aufgestellt haben und wohl nicht zögern werden, lautstark auf „Salzburg 20.16“ zu ballern. Es gibt Geld, wie man sieht. Jenes für unser Jubeljahr wird voresrt von hochrangigen Politikern und von ihnen berufenen Kulturbeamten aufgeteilt. Von Transparenz ist man weit entfernt. Es wird, weil ja auch dort engagierte Menschen arbeiten, nicht allein auf Landfesbewusstseins-Förderung auf Ebene von Schützen und Blasmusik hinauslaufen. Das eine oder andere ernsthafte, vielleicht sogar innovative Kulturprojekt wird dann schon auftauchen.

Aber es reicht im Prinzip, die Auflistung des Dachverbands genau zu lesen: So macht man hierzulande Politik. Verwunderung und Ärger sind am Platz, allein wegen des penetrant-verschwiegenen Macher-Wesens. Ungute Machenschaften, auch wenn einem der Eine oder Andere der Protagonisten eh so unsympathisch nicht serin sollte.

Zum Wortlaut Und am Ende: Ur-stolz auf dieses Land!

 

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