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Barock bringt’s. Bringt‘s der Barock allein?

KOMMENTAR

Von Reinhard Kriechbaum

16/05/14 Sechs Millionen Euro hat man sich das Barock-Prestigeprojekt DomQuartier kosten lassen. Das ist, auf den ersten Blick, eine schöne Stange Geld für real rund 200 Meter neue Museumswegstrecke (von insgesamt 1,3 Kilometern, so lang ist der museale Rundgang rund um den Domplatz).

Es gehört nicht viel prophetische Gabe zur Voraussage, dass das nun Zusammengebundene deutlich mehr Besucher anlocken wird als die bisher nebeneinander vor sich hinwurstelnden Einzelmuseen. Kommen 80.000 Menschen pro Jahr, geht sich für alle in der Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen Einrichtungen schon ein kleines Plus aus. Von Erfolg wird man aber nur reden können, wenn die Besucherzahl deutlich sechsstellig wird.

Spannend wird die Feinjustierung. Gerade zu Ostern ist in den Schauräumen der Residenz die Kunst- und Antiquitätenmesse, auch im August ist eine Woche einschlägig blockiert. An Veranstaltungen in der Residenz fehlt es nicht. Wie hält man es, am Sonntagvormittag, wenn Gottesdienste im Dom sind, mit dem Besucherdurchmarsch über die Empore? Die franziskanischen Minderbrüder haben nicht mal für die Pressebesichtigung am Freitag Vormittag (16.5.) die Tür aufgesperrt, dass man wirklich in ihre Kirche hinunterschauen hätte können. Alle sind also noch nicht mit Herzen bei der Sache.

Es gibt im Detail noch viel zu verhandeln, und das meiste wird sich wohl aus Kompromissen hinsichtlich touristischer Notwendigkeiten und pragmatischer Erfordernisse erst in der Praxis ergeben. Elisabeth Resmann, der Geschäftsführerin des DomQuartiers, wird die Arbeit auf Jahre nicht ausgehen. LH Wilfried Haslauer, der das Projekt früher als Museumsreferent auf Schiene gebracht und die Realisierung durchgesetzt hat, kann sich zurücklehnen: Das DomQuartier ressortiert künftig beim Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn. Es werde kein Zuschussbetrieb, versichert Elisabeth Resmann.

Keine Frage: Für 12 Euro Eintritt wird man gut bedient. Und Einheimische versucht man mit einer Jahreskarte (ab jetzt bis Dezember) für 20 Euro zu locken. Das ist nun wirklich fast geschenkt.

Bemerkenswert bei den Reden vor versammelter Presse: Während sich die meisten Redner im Barock-Glück sonnten, sprach Prälat Balthasar Sieberer als Vertreter der Kirche die notwendige Bewegung an: Man bekomme hier Gelegenheit, „die Verbindung aus dem unmittelbaren Blick ins Leben und jenem zurück in die Vergangenheit einzuüben“. Und er meinte, ein Stehenbleiben bedeute Fundamentalismus. Und dann nahm Sieberer gar noch das Wort Rehrlplatz in den Mund: Man solle sich zu jeder Zeit etwas trauen.

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