asdf
 

Fördermittel und Human-Kapital

KOMMENTAR

rkVon Reinhard Kriechbaum

17/10/13 Die Bilanz der Salzburg Biennale ist alles andere als berauschend. Da kann man die Dinge drehen und wenden, wie man will. Der Ist-Zustand: Der Erlös aus Kartenverkäufen sank 2013 von 30.000 auf knapp 21.000 zwei Jahre zuvor. Das war zu erwarten, weil die Biennale ja auch um ein Wochenende kürzer war und die Kontingente – aber eben auch die Einnahmemöglichkeiten – viel geringer waren.

Minuns dreißig Prozent also gegenüber dem Jahr 2011. „Die Eigendeckung aus Kartenverkäufen betrug damit gerade einmal 3(!) Prozent“, so ÖVP-Klubobmann Christoph Fuchs in einer Presseaussendung am Donnerstag (17.10.). Von 4250 seien 2000 verkauft worden. Warum spricht man dann von einer Auslastung von 93,6 Prozent? Die Biennale-Verantwortlichen rechnen die über 1900 Gratiskarten dazu. „Ohne diese sinkt die Auslastung plötzlich auf 48 Prozent“, rechnet die Stadt-ÖVP vor.

Die Biennale-Kritiker schreiben von „Taschenspieltricks“, argumentieren selbst aber auch nicht solider: „Hätte man nicht die Karten von 2011 auf 2013 um 3000 Stück reduziert, wäre die Auslastung bei gerade 28 Prozent.“ Das ist natürlich pure Hypothese, eben weil ein optionales viertes Wochenende nicht mitkalkuliert wird.

Freilich: Billiger wird die Salzburg Biennale dadurch auch nicht. Der Subventions-Zuschuss von 322 Euro pro verkaufter Karte lässt sich so einfach nicht wegdiskutieren. „Die Kosten für die Besucher waren im Vergleich mit knapp über 10 Euro pro Ticket relativ bescheiden“, so Christoph Fuchs.

Auf Dauer wird man sich um neue Strategien, vor allem um eine günstigere zeitliche Platzierung nicht herum schwindeln können. Die Kosten-Nutzen-Rechnung für die Salzburg Biennale stimmt einfach nicht, die Fördermittel ließen sich deutlich effizienter einsetzen. Im Moment hat es den Anschein, dass die „Salzburg Biennale“ als Kultur-Marke nicht weniger ramponiert ist wie Contra:Com, jenes unglückliche Festival der bildenden Kunst im Mozart-Jahr 2006, dessen budgetierte Mittel dann in die Salzburg Biennale umgeleitet wurden.

Die drei Salzburg Biennalen waren ambitioniert programmiert und haben künstlerisch viel geboten – und doch schwingt seit dem Bestehen des Festivals immer ein schaler Nachgeschmack mit: Wahrscheinlich ist Salzburg als urbaner Raum einfach zu klein, um ein Festival dieser künstlerischen Potenz nicht nur finanziell zu tragen, sondern auch mit Human-Kapital, sprich: mit ausrechend Publikum zu unterfüttern.

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014