asdf
 

Schifoan!

KOMMENTAR

Von Reinhard Kriechbaum

17/01/21 Der strenge Lockdown dauert also bis 8. Februar an. Das ist nicht verwunderlich und sogar einsichtig angesichts der Unsicherheit ob der neuen Virusvarianten. Die Abstandsregel wird verschärft, auf zwei Meter. Und ab 25. Jänner gilt in den Geschäften und öffentlichen Verkehrsmittel FFP2-Pflicht. Auch das ist einsichtig.

Ab dem 8. Februar dürfen nicht nur der Handel und „körpernahe Dienstleister“ (Friseure) wieder öffnen. Auch die Museen. Da haben die Berater auf Bundeskanzler Kurz offensichtlich positiv und korrigierend eingewirkt: Heute Sonntag (17.1.) hat sich zum ersten Mal der Chef persönlich in einer Pressekonferenz über die Kultur zu Wort gelassen. Wenigstens in einem Halbsatz. Wir sind für kleine Aufmerksamkeiten dankbar.

Am eigentlich Ungeheuerlichen haben sich weder Kurz noch Gesundheitsminister Rudolf Anschober die Zunge verbrannt. Dazu hat man den Vorsitzenden der Landeshauptleute-Konferenz, Hermann Schützenhöfer, voraus geschickt. Der hat gesagt, dass wir zwar eine Krise, aber noch keine echte Not hätten. Das mag auf den Durchschnitt der Bevölkerung zutreffen, aber nicht auf den Einzelfall, vor allem nicht auf Kulturschaffende, die ihre Haut frei zu Markte tragen. Viele von ihnen stehen am Rande des Abgrunds oder sind schon im freien Fall unterwegs.

Und nun kommt's: Der Schutzpanzer gegen Corona wird jetzt festgezurrt, aber – so Schützenhöfer – ein bestehendes Paket wieder aufschnüren und die Bergbahnen zu schließen? Nein, so weit gehen die Verschärfungen denn doch nicht. Schließlich seien keine Infektionsfälle direkt aus den Seilbahngondeln bekannt geworden.

Das ist für uns Kultur-Menschen wirklich unfassbar. Noch gestern Samstag (16.1.) hat sich einer der die Regierung beratenden Experten, Oswald Wagner von der MedUni Wien, zu den Ansteckungsmodalitäten an den Arbeitsstätten sehr solide geäußert. Da war die Frage, warum Home office anzustreben wäre, wo doch so gut wie keine betriebliche Cluster bekannt geworden seien. Im

Gegensatz zum familiären Umfeld. Der Fachmann dazu: Stimmt, aber irgendwie kommen die Viren auch in die Familien. Wie, wenn nicht durch die „draußen“ arbeitenden Menschen? Das hat Logik. In diesem Licht kann man auch die Schließungen von Kultur-Räumen durchaus argumentieren. Kein Theater- oder Konzertsaal-Cluster heißt nicht, dass nicht das eine oder andere Corona-Kügelchen zum Nachbarn rollt, auch wenn ein Sitz dazwischen frei ist.

Aber wir sind beruhigt: In Seilbahngondeln ist das unmöglich, im Gegensatz zur Theatern, Kinos und Konzertsälen. Also packen wir zusammen und gehen wir Skifahren. Das sollte uns die Gesundheit schon wert sein.

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014