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Gier statt Solidarität

IM WORTLAUT

23/12/20 Nicht nur uns ist die Wehleidigkeit, mit der Salzburgs ohnedies sehr begünstigte Seilbahnwirtschaft Wehklagen wegen der FFP2-Maskenpflicht vorbringt, ein Dorn im Auge. Markus Grüner-Musil, über Jahre Leiter der ARGEkultur und jetzt Stadtgemeinderat für die Bürgerliste in Salzburg, hat einen Offenen Brief an den Sprecher der Seilbahnwirtschaft, Erich Egger gerichtet. Wir veröffentlichen das Schreiben im Wortlaut.

Sehr geehrter Herr Dr. Egger, 

Eines vorweg: Ich schätze die beiden Bretter im Schnee unter meinen Füssen ebenso wie ich eine Leidenschaft für die Bretter habe, die die Welt bedeuten, also die Bühnen. Die Pandemie bringt für beide Welten, den Wintersport wie die Kultur massive Einschränkungen mit sich. Beides ist für viele Menschen nicht nur Unterhaltung und Zerstreuung, beides ist für das Individuum, die Gesellschaft aber auch für die Wirtschaft wichtig.

Um so mehr ärgere ich mich über ihre Äußerungen bzgl. der FFP2 Maskenpflicht in den Skigondeln, die immerhin ab Weihnachten öffnen dürfen.

Der Blick in Kultur zeigt wie hier noch wesentlich umfangreicher Einschränkungen vorgenommen worden sind: Seit 1. November gibt es keine Vorstellungen mit Publikum, im Theater oder im Konzerthaus und das wird bis zum 18. Jänner 2021 so bleiben. Dieser Zeitraum ist die absolute Hochsaison für Ganzjahresbetriebe in der Kultur, also ein schwerer Einschnitt.

Und ab dem 18. Jänner gibt es nicht nur die 50% Kapazitätsgrenze und Maskenpflicht, auch ein negativer Corona-Test ist Voraussetzung für den Besuch einer Veranstaltung. Nebenbei muß die Kultur die Ausgangsbeschränkungen einhalten, wodurch nur Nachmittagsveranstaltungen angeboten werden, weil der Besuch einer Vorstellung Abends, nach der Werktätigkeit, untersagt ist.

Diese Vorgaben sorgen zum Teil für großes Kopfschütteln in der Kulturbranche und werden nur schwer umzusetzen sein. Aber es wird nicht gejammert, sondern versucht zu ermöglichen, was möglich ist. Wir alle versuchen unsere Arbeitswelt unter den solidarischen Notwendigkeiten einer Pandemie zu gestalten.

Ihr Zugang und Ihre Äußerungen zeigen mir, daß Sie dieser Solidarität nicht die erste Priorität geben und der Egoismus und die Gier, die man der Wintersportindustrie unterstellt, leider eine reale Grundlage haben.

Mit freundlichen Grüßen und schöne Weihnachten

Markus Grüner-Musil

 

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