Kinder-Recht auf eine Intakte Umwelt
GASTKOMMENTAR
Von Andrea Holz-Dahrenstaedt
15/07/19 Der Sommer macht gerade eine Pause, doch der Klimawandel ist ein unübersehbares Faktum. Die voranschreitende Zerstörung des Planeten gehört zu den größten Bedrohungen der Menschheit. Die europaweite UNICEF und Eurochild-Studie zeigt, dass der Umweltschutz zu den dringlichsten Anliegen der jungen Generation zählt.
Endlich bekommt das Thema mehr Aufmerksamkeit: In den Wohn- und Klassenzimmern wird diskutiert, das Thema ist in der Politik, in der Wirtschaft, der Werbung … angekommen. Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind „in“.
Geschafft haben das die Jugendlichen durch ihre wöchentlichen Schulstreiks. Als die freitäglichen Streiks auch in Österreich begannen, blieb die Empörung nicht aus. Dabei geht die Frage „ja, dürfen die das überhaupt?“ am Kern vorbei. Die Schülerinnen und Schüler haben sich bewusst entschieden, ihre Pflichten zu verletzten, solange die EntscheidungsträgerInnen nicht ihren Pflichten nachkommen.
Übrigens: Gemäß Artikel 15 der UN-Kinderrechtskonvention haben Kinder und Jugendliche das Recht, sich zusammenzuschließen und sich friedlich zu versammeln, um gemeinsam mit anderen für eine Sache einzutreten.
Das Schulrecht hingegen sieht kein Streik- oder Demonstrationsrecht vor. Also „dürfen“ die Schülerinnen und Schüler zwar nicht streiken, sie tun es aber trotzdem! Warum? Weil ihnen wichtiger ist, unsere Gesellschaft wachzurütteln: Fridays for Future!
Auch die UN-Kinderrechtskonvention sollte den Entwicklungen Rechnung tragen. Vor dreißig Jahren, als sie beschlossen wurde, fand das Thema (noch) keinen Niederschlag. Heute ist es höchste Zeit für ein echtes Umdenken. Die Kinder- und Jugendanwaltschaften Österreichs haben deshalb aktuell vor dem UN-Kinderrechtsausschuss angeregt, das „Recht auf eine intakte Umwelt“ als zusätzlichen 55. Artikel in die UN-Kinderrechtskonvention aufzunehmen! Denn: „Ohne Lebensgrundlage sind die besten Kinderrechte wirkungslos, ohne Lebensgrundlage ist alles nichts!“
Natürlich ist auch jede/r Einzelne gefordert, einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen, zuallererst sind jedoch Maßnahmen auf politischer Ebene zu setzen. Den jungen KlimaaktivistInnen gilt unser Dank & Respekt, dass etwas in Bewegung gekommen ist.