Leiwand! Netrebko auf Leinwand!
FESTSPIELE / KINO
21/10/20 Junge Frau im roten Kleidchen allein auf weißer Riesen-Bühne oder umgrapscht auf rotem Sofa... Diese Traviata hat sich in der Erinnerung verankert, wie keine eine zweite Opern-Produktion der letzten Jahre und Jahrzehnte... Nun kommt die Jahrhundert-Produktion aus dem Jahr 2005 mit Anna Netrebko und Rolando Villazón ins Kino.
Von Heidemarie Klabacher
„Zum 100. Geburtstag der Salzburger Festspiele wurde die Reihe Salzburg im Kino ins Leben gerufen, die erstmalig zehn Sternstunden der Salzburger Festspiele in Kinos in Österreich, Deutschland und der Schweiz präsentiert“, so die Festspiele in einer Aussendung.
Den Anfang macht am Samstag und am Sonntag (24./25.10.) Giuseppe Verdis La Traviata unter der musikalischen Leitung von Carlo Rizzi mit Anna Netrebko und Rolando Villazón. Die Inszenierung von Willy Decker im scheinbar so „leeren“ Bühnenbild von Ausstatter Wolfgang Gussmann hat Regie-Geschichte geschrieben. Das „Rote Kleid“ der Traviata übertrifft in seiner Schlichtheit die opulentesten Kleider der Buhlschaften an ikonografischer Unverwechselbarkeit. Nicht zu Unrecht ist es ein signature-piece in der Festspielausstellung.
„Ich freue mich besonders, dass unsere wunderbare Traviata von den Salzburger Festspielen 2005 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Salzburger Festspiele die Kinoreihe eröffnet und damit zum ersten Mal überhaupt auf der großen Leinwand zu erleben sein wird“, so Anna Netrebko.
Die Sopranistin hat, nach ihrem Aufsehen erregenden Festspiel-Einstand 2002 als Donna Anna unter Nikolaus Harnoncourt, drei Jahre später mit derVioletta Valery „ihr umjubeltes Hauptrollendebüt“ in La Traviata gegeben. Als zaudernder Liebhaber zur Seite stand ihr damals der heutige Mozartwochen-Intendant Rolando Villazon. Die Rolle von Alfredos Vater Giorgio Germont gestaltete mit unverwechselbarem Timbre Thomas Hampson.
Nun also kommt diese Traviata ins Kino: Zum Hundert-Jahre-Jubiläum startet in Kinos in Österreich, Deutschland und der Schweiz die Reihe Salzburg im Kino mit Festspiel-Sternstunden „Dank der sensiblen Filmregie von Brian Large“ könne das Publikum auch im Kino „tief in die Seele der Netrebko als Pariser Kurtisane Violetta Valery blicken“.
Dazu Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler: „Wir sind überglücklich über das enorme weltweite Interesse an den Jubiläumsfestspielen 2020. Für alle, die dieses Jahr selber nicht vor Ort sein konnten oder sich schon jetzt auf die nächsten Festspiele hinsehnen, gibt es auch weiterhin Grund zur Freude: Zahlreiche Kinos in Österreich, Deutschland und der Schweiz übertragen eine handverlesene Auswahl der beeindruckendsten Produktionen aus den letzten Jahren – erstmalig im Kino.“ Mit dieser Reihe gäben die Festspiele ihrem Publikum die Möglichkeit, „gemeinsam dieses besondere Jubiläum auf der großen Leinwand nachwirken zu lassen“. Ihr bleibe, so die Präsidentin, nur zu sagen: „Salzburg bleibt – nur ein Kino weit entfernt.“
Nachdem bereits die Live-Übertragungen der diesjährigen FestspielEröffnung mit Jedermann und Elektra großer Erfolg im Kino feierten, biete die neue Kinoreihe in „einmaliger Weise die Gelegenheit, das besondere Jubiläum nachwirken zu lassen und sich gleichzeitig auf die nächsten Festspiele einzustimmen“.
Kurze Nachhilfe zur Traviata: „In der glamourösen Pariser Gesellschaft verliebt sich Alfredo (Rolando Villazón) in die Kurtisane Violetta (Anna Netrebko), doch ihre von der Gesellschaft nicht akzeptierte Liebe führt zu einem tragischen Ende....“
In der Reihe Salzburg im Kino weiter zu erwarten sind etwa La Boheme aus 2012, Don Carlo aus 2013 oder Salome und Zauberflöte aus 2018.