Zum 15. Mal: Auf zur Museumstour!
LANGE NACHT DER MUSEEN
03/10/14 Alphabetisch reicht das Angebot von A wie „Abgusssammlung“ bis W wie „Wasser.Spiegel – die Wasserwelt der Salzburg AG“. X, Y und Z sind offenbar rare Buchstaben in der Salzburger Schauwelt – vielleicht ein heißer Tipp für Marketingleute.
Von Reinhard Kriechbaum
Wieder einmal ist es also so weit: Am 4. Oktober findet die „Lange Nacht der Museen“ statt, zum 15. Mal. In Salzburg haben 54 Museen und Galerien zu diesem Anlass offen, 22 Einrichtungen bieten auch Kinderprogramme an. Die vom ORF initiierte „Lange Nacht der Museen“ hat ja eine Publikumsfrequenz und obendrein eine mediale PR-Wirkung, dass keine Institution dran vorbei kann.
Die speziellen Programme machen es ja eigentlich aus, denn nach den Gipsabgüssen des Instituts für Altertumskunde an der Universität würde wohl niemand so recht gieren. Aber eine Statuen-Rundgang zum Thema „Das politische Attentat in der Antike - Porträts von Opfern und Mördern“ könnte schon reizen. Und am anderen Ende der langen Liste: Es wird sich im Mönchsberg-Wasserreservoir herausstellen, dass man dort Wasser predigt und doch Wein oder Ähnliches trinkt. Ab 23 Uhr erhalten alle Besucherinnen und Besucher, die in Blau gekleidet erscheinen, einen „Blue Lagoon“-Cocktail. Aber auf Wunsch alkoholfrei.
Wasser ist übrigens auch Thema in der vielleicht noch nicht so bekannten Galerie Reiser im Nonntal. Die Galeristin setzt sich sehr für junge Künstlerinnen und Künstler ein – Motto 17plus -, und es ist auch Performatives zu erwarten.
In der Pressemappe, die der ORF für jedes Bundesland zusammengestellt hat, steht für Salzburg das Bindereimuseum Kaltenhausen obenauf: Das notwendige Binderwerkzeug, Bodenzirkel, Bierfässer, Schnitzwerkzeuge und vieles mehr sind zu sehen. In einem kurzen Film zeigt ein Meister die traditionelle Fassherstellung. „Der Besuch des Bindereimuseums ist Teil der Führung durch die Spezialitäten-Manufaktur Hofbräu Kaltenhausen.“ Bier sells…
Ja freilich, das DomQuartier ist zum ersten Mal dabei. Der Rundgang ist ja erst im Frühjahr dieses Jahres eröffnet worden. Mit der Verkostung von Weinen vom Jakobsweg ist man im Mainstream. Das DomQuartier bietet allerdings Reize auch für die anderen Sinne, etwa fürs Ohr: Domorganist Herbert Metzger erklärt und spielt sein Instrument, und eine Nachtführung durch den Dom hat sowieso auch ihren Reiz.
Mit dem Literaturarchiv (Kapitelgasse 5-7) sind vermutlich nicht so viele Salzburger vertraut. Dort bewahrt man Dichter-Handschriften auf. In einem „Handschriften-Workshop“ wird man den einen oder anderen Satz auch zu entziffern lernen.
Das Animationsangebot im „Traditionsraum“ der Freiwilligen Feuerwehr Hallein geht gewiss nicht so weit, dass man zündeln wird dürfen. Aber im Feuerwehr-Kleinbus von dort ins Keltenmuseum fahren – das wird möglich sein. Logischerweise ist die „Lange Nacht der Museen“ nach wie vor eher auf die Stadt zentriert. Aber die Deutsch-Villa in Strobl ist mal einen Abstecher wert, und wenn man schon dort unterwegs ist, vielleicht auch das „Museum Mondseeland“.
Im Kupfer-Schaubergwerk Sunnpau kann man erfahren, dass in St. Veit schon vor viertausend Jahren Kupfererz abgebaut und das Erz vor Ort geschmolzen wurde. Und in den Räumen von Anif.Kultur (Aniferstrasse 10) wird der eine oder andere vielleicht darüber nachdenken, dass Kultur eben nicht an den Stadtgrenzen Halt macht. Die Nationalparkwelten in Mittersill ist im Land das gewiss geographisch entfernteste Ziel.
Der Bär jüngst im Lungau sollte eigentlich der Bibliothek der Fakultät für Rechtswissenschaft Zulauf bringen, denn dort ist „Das Tier im Recht?“ das Thema. Tierprozesse fanden bereits im Mittelalter statt - inklusive Strafen und öffentlicher Hinrichtungen: Ratten oder Schadinsekten wurden des Landes verwiesen, wildernde Hunde nach der Verurteilung gehängt oder verbrannt. Es ist eine Sonderausstellung in der Landkartengalerie, ob Tierfreunde dort gerade richtig oder völlig fehl am Platz sind, wird sich weisen. Das Buffet dort wird jedenfalls vegetarisch sein.
Lange Nacht der Museen, 4. Oktober, 18 Uhr bis 1 Uhr. „Treffpunkt Museum“ am Universitätsplatz (Ecke Wiener Philharmoniker Gasse). Dort starten auch die Shuttlebusse im 15-Minuten-Takt. Für Kinder bis 12 Jahre ist der Eintritt frei – langenacht.ORF.atDas Salzburg-Booklet zum Download
Bilder: langenacht.ORF.at