Immer gesucht, fast immer gefunden
SALZBURG MUSEUM / HEINZ HUSIATYNSKI
06/02/14 Wenn man hineinkommt in die Parterre-Säulenhalle im Salzburg Museum, könnte man aufs Erste meinen, in einer Keramik-Gruppenausstellung gelandet zu sein. So unterschiedliche Dinge stehen da. Es geht aber nur um einen: Heinz Husiatynski.
Von Reinhard Kriechbaum
Siebzig wäre er heuer geworden, der 1995 verstorbene Künstler. Als Kunsterzieher (als solcher übrigens auch ein Museumspädagoge der ersten Stunde in Salzburg) hat seinen Schülern vorgelebt, was es heißt, Kunst in sich aufzunehmen: Er war ein Beobachter unterschiedlicher Strömungen und Kunst-Verständnisse, er hat in seinem kurzen Leben beständig darum gerungen, ideologische Mode-Spreu vom künstlerischen Weizen zu trennen.
In seinem keramischen Schaffen schlägt sich das unmittelbar nieder. In Salzburg erwartet man ja von einem Keramiker fast zwangsläufig, dass er sich irgendwie auf die Urgroßelten-Figuren Luise Spannring und Arno Lehmann bezieht. Von solchen Traditionssträngen war Husiatynski, 1944 im slowenischen Cilli geboren, in Graz ausgebildet und schließlich ab 1975 Professor an der Pädagogischen Akademie, absolut unbelastet. Er konnte dran gehen, sich mit unterschiedlichsten Gedanken und Zugangsweisen auseinanderzusetzen.
Gar nicht so leicht, da ein System hineinzubringen, eine Linie in der künstlerischen Entwicklung nachzuzeichnen. Eher wird man Husiatynski – einem immer Suchenden, aber auch meist Findenden – gerecht, indem man die Dinge als jeweils für sich stehende Artefakte nimmt. Der Frauenbüste, auf deren fleischfarbene Haut leuchtend rote Verwundungen mit Glasur gleichsam „aufgeschminkt“ sind, wird man sich schwer entziehen können. Archaische Wirkung haben spätere Objekte, für die sich der Keramiker wohl auch Ideen in der indigenen Kunst oder im alten Ägypten geholt hat. Oder ist er zwangsläufig dort gelandet?
In den achtziger Jahren setzt das Schaffen ein, da spielte die oft leuchtend, ja knallig glänzende Glasur noch größere Rolle als in späteren Arbeiten. Von der Mosaiktechnik bis zu janusköpfigen Vase, Kombinationen aus Keramik und Holz, Zitate aus der Formenwelt des Kubismus und vieles mehr entdeckt man da. Weil Husiatynski eben einer war, der seine eigene Position immer auch gleich wieder in Frage gestellt hat, war er gefeit gegen ein geschmäcklerisches Weitergehen eines einmal gefundenen Wegs. Und die Kitsch-Vermeidung muss sowieso das erste Betätigungsfeld im kunsthandwerklich durchaus problematischen Feld der Keramik sein. Dem Kitsch ist er nie anheim gefallen, auch wenn er mutig und tief in die Töpfe mit den Farbglasuren langte.
Nun ist das Salzburg Museum durch eine großzügige Schenkung von Doina und Elia Husiatynski, den Kindern des Künstlers, in den Besitz weiterer 41 Keramik-Arbeiten gekommen. Das ist Anlass für eine hübsch arrangierte Schau, und außerdem wurde ihm eine Monographie gewidmet.