Neues Zeug für altes Haus
FESTUNG / MUSEUM / ZEUGHAUS
Neues Zeug für altes Haus
21/12/18 „Wie aus des Ringes goldenem Reifen funkelt der Demant, der Wunderstein, grüßt aus der Hügel grünendem Streifen Salzburg, die Feste im Morgenschein“, so rühmt die Landeshymne die Festung Hohensalzburg. Das alte Zeughaus begrüßt dort heuer sein Wiedererwachen als Museum.
von Franz Jäger-Waldau
Die Festung Hohensalzburg, Salzburgs Wahrzeichen, bekommt ein neues Museum. Das historische Zeughaus (die alte Rüstkammer) wurde in seine ursprüngliche Größe zurückgebaut. Eine neue Ausstellung zeigt die Entwicklung des Festungsbaus mit der Einführung der Feuerwaffen.
Der Startschuss für den Umbau erfolgte bereits Anfang November, eröffnet wird das Museum im Juni 2019. Jahrhundertelang wurden im Zeughaus der Festung Geschütze, Rüstungen und Handwaffen gelagert. Doch im Laufe der Zeit wurde dieses Zeug dem Haus entnommen und entweder verkauft oder es versickerte spurlos in den dunklen Kanälen der Geschichte. Ohne ihre militante Möblierung verloren damit die Zeughäuser ihre ursprüngliche Identität: Aus dem ersten Zeughaus wurde die Burgschenke, aus dem zweiten eine Garage mit Werkstätte, und aus dem dritten das Festungsrestaurant. „Die Idee, das alte Zeughaus jedoch wieder in seine ursprüngliche Form zurück zubauen, war und ist sehr gut, doch in dem Gebäude auch die historische Nutzung zeigen zu können, ist noch besser“, so Max Brunner, Geschäftsführer der Salzburger Burgen & Schlösser (SBSB). Durch eine Neuorganisation der Räume wird aus der Garage wieder ein Zeughaus. Dieses erzählt die Geschichte der Geschütze, Rüstungen und Handwaffen auf der Festung. Neben deren Entwicklung wird auch die Auswirkung der Kriegstechnik auf den neuzeitlichen Festungsbau dargestellt.
Anhand von interaktiven Modellen können Besucher die verschiedenen Möglichkeiten von Angriff und Verteidigung auf einer mittelalterlichen Burganlage selbst ausprobieren. „Die Festung Hohensalzburg ist eines der Wahrzeichen unseres Landes. Ihre Erhaltung für künftige Generationen ist ein wichtiger Auftrag. Zugleich ist es uns ein großes Anliegen, die historische Bedeutung des Bauwerkes zeitgemäß zu vermitteln. Mit dem neuen Museum und den begleitenden Baumaßnahmen erfüllen wir diesen doppelten Auftrag“, sagtLandeshauptmann Stellvertreter Christian Stöckl.
Das Museum erweitert aber nicht nur das Angebot auf Salzburgs meistbesuchter Sehenswürdigkeit. Es sorgt auch für eine bessere Verteilung der Besucherströme. „Vor allem in den Sommermonaten kommt es bei den Fürstenzimmern immer wieder zu Wartezeiten. Durch das neue Museum schaffen wir einen weiteren attraktiven Besuchspunkt, der dazu führen wird, dass sich die Besucher am Festungsgelände besser verteilen. So schaffen wir nicht nur ein neues Highlight, sondern verbessern auch die Erfahrung vor Ort“, meint Max Brunner. Positiv wirkt sich das Bauprojekt auch auf die Barrierefreiheit der Festung aus. Bisher war für Menschen im Rollstuhl nur die Panoramaterrasse der Festung uneingeschränkt zugänglich. Durch einen neuen Aufzug im Glockenturm haben sie künftig Zugang zum Burghof, zur Taverne, zur Kuenburgbastei und natürlich zum neuen Museum im Zeughaus.