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Kunst der verlorenen Generation

HINTERGRUND / NEUES PRIVATMUSEUM

06/10/17 An einer „unheilbaren Krankheit“, leide er, sagt Heinz Böhme augenzwinkernd. Als Internist war er mehr als dreißig Jahre lang an Krankenhäusern und Universitätskliniken tätig. Seine Leidenschaft: Das Sammeln von Kunst. Nun zeigt er sie in einem Privatmuseum in der Salzburger Innenstadt.

Mit akribischer Recherche über Jahrzehnte hat er das Leben der Künstler durchforstet und erforscht: „Ich habe Lebensläufe gesucht – und mit den Lebensläufen die Bilder“, so der pensionierte Arzt und Sammler. Das Ergebnis: viele Namen und Bilder aus der zeit des Expressionismus, die wenig bis gar nicht geläufig sind.

Die Künstler, alle zwischen 1880 und 1910 geboren, haben gemeinsam, dass sie in der Zeit vor dem Nationalsozialismus bereits eine gewisse Bekanntheit und Beachtung erlangt hatten. An zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland hatten sie bereits teilgenommen. Sie kamen aus allen Winkeln der Weimarer Republik sowie der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Sie wurden von der Geschichte gleich zweimal überrollt. Ins Weltbild des Nationalsozialismus passten sie wegen ihrer politischen Gesinnung, ihrer Herkunft, ihrer Religion oder wegen ihrer „expressionistischen“ Ausdrucksweise nicht. Ihre Werke wurden von den Nationalsozialisten von den Kunstausstellungen und Museen entfernt, zerstört, verfemt, angeprangert und gleichzeitig als „entartet“ zur Schau gestellt oder auch ins Ausland verkauft. Mit etwas Glück wurden die Bilder im Verborgenen aufbewahrt.

Längere Zeit suchte Heinz Böhme für seine Privatsammlung – mehr als dreihundert Ölbilder – einen Standort. Gefunden hat er ihn im Baron-Pranckh-Haus in der Sigmund-Haffner-Gasse 12. Kunstfreunden ist die Adresse nicht fremd, es sind jene Räumlichkeiten, in denen einst die Galerie 5020 eingemietet war. .

Das Privatmuseum „Kunst der verlorenen Generation“ wurde heute Freitag (6.10.) offiziell eröffnet. Es wird bei freiem Eintritt zugängig sein. Die Eröffnungsausstellung „Wir haben uns lange nicht gesehen“ beginnt am 19. Oktober und ist jeweils donnerstags und freitags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. (Landeskorrespondenz/dpk)

Bilder: Sammlung Böhme

 

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