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Der Erzbischof jagte mit Kaliber 13 Millimeter

SALZBURG MUSEUM / PRUNKWAFFE

13/12/16 Die prominente Nummer eins in der Waffensammlung des Salzburg Museum ist die Prunkwaffe des Salzburger Fürsterzbischofs Kardinal Matthäus Lang von Wellenburg (1468-1540). Kleiner Schönheitsfehler bisher: Das Ding war nicht da, nach 1945 ist es aus Salzburg weggekommen. Nun wurde das wertvolle Objekt zurück geholt.

Bereits als man im ausgehenden 19. Jahrhundert die Waffensammlung des städtischen Museums neu zu inventarisieren begann, war man sich des besonderen Wertes der Waffe bewusst und vergab so die Waffen-Nummer 1. Ein Ölgemälde von Hans Makart zeigt sie ebenso wie eine Zeichnung von Georg Pezolt. Vier Jahre hat man verhandelt, um das so lange verschollene Prunkstück nach Salzburg zurück zu holen.

Die Waffe ist 84 cm lang, die Lauflänge beträgt 57,5 cm, das Kaliber 13 mm. Es ist eines der ältesten Radschlossgewehre der Welt, ein Pirschgewehr mit reich geätztem und teilweise vergoldetem Doppel-Radschloss, das vermutlich in Deutschland oder Oberitalien hergestellt wurde. Datiert ist die Waffe mit 1534. Der achtkantige, mit fünf durchbrochenen, vergoldeten und gravierten Spangen am Schaft befestigte Lauf ist floral reich geätzt und zeigt an der Oberseite eine längere Inschrift. „Valeant, qui discordium inter nos volunt…“ (fort mit denen, welche Uneinigkeit zwischen uns bezwecken). Es wird vermutet, dass es sich bei diesem Objekt um ein symbolträchtiges Geschenk des späteren Kaisers Ferdinand I. handelt. Beide, Fürsterzbischof Lang und Kaiser Ferdinand I., waren ausgewiesene Kämpfer gegen den Protestantismus. Die Schlossplatte ist mit schwarz geätztem Laubwerk und dem Wappen des Erzbischofs verziert. Das Wappen findet sich auch am grünen Holzschaft.

„Die Möglichkeit zum Rückkauf verdanken wir zum einen der Stifterin Helga Imfeld, die der Stadt Salzburg eine Erbschaft mit Widmung für das Salzburg Museum hinterlassen hat", so Bürgermeister Schaden bei der Präsentation der historischen Waffe heute Dienstag (13.12.). So war also die Finanzierung des Rückkaufs sicher gestellt. Auf den Museumsverein sei Verlass, so Vereinspräsidentin Brigitta Pallauf. Insbesondere Pensionisten engagierten sich oft auch ehrenamtlich mit Aufsichts- Inventarisierungs- oder auch Cateringdiensten. Etwas ganz Besonderes sei natürlich eine Hinterlassenschaft in diesem Ausmaß: „Auch für den Salzburger Museumsverein ist es eine großartige Sache, dass das erste Sammelstück wieder heimkehrt."

Ursprünglicher Besitzer dieses Doppelradschlossgewehres war also der Salzburger Fürsterzbischof Kardinal Matthäus Lang von Wellenburg (1468 bis 1540). Die Waffe wurde bereits in Inventaren der Festung Hohensalzburg 1540, 1605 und 1776 erwähnt. Seit der französischen Besatzung Salzburgs im Jahr 1800 dürfte die Waffe im Benediktinerstift St. Peter verwahrt gewesen sein. Im Jahr 1860 gelangte die Waffe als Schenkung durch Alois Wabnig (Tafeldecker im Stift St. Peter) in den Bestand des Salzburger Museum Carolino Augusteum. In den unklaren Tagen Endes des 2. Weltkrieges wurde das Gewehr entwendet und vermutlich von einem US-amerikanischen Soldaten nach 1945 als „GI booty“ mit in die USA gebracht. Die Prunkwaffe befand sich nach 1945 in verschiedenen Sammlungen in den USA, in den 1960er Jahren machte sie einen Abstecher in die Sammlung von Geoffrey Jenkinson auf den Britischen Kanalinseln um letztendlich wieder in den USA, in Privatbesitz zu landen.

Das Prunkstück wird in den nächsten Wochen im Salzburg Museum in der Neuen Residenz ausgestellt. Die Waffensammlung des Salzburg-Museums: www.salzburgmuseum.at
Bilder: Salzburg Museum / Kunsthistorisches Museum

 

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