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Mehr oder weniger verdeckte Gewaltausübung

KÜNSTLERHAUS / INVISIBLE VIOLENCE

13/02/15 Von den Kriegsschauplätzen in der Welt berichten die Medien täglich ausführlich. Außer diesen Ereignissen, in denen schwere Waffen eingesetzt werden, gibt es auf der Welt Gewaltausübung in subtileren Formen: im häuslichen Bereich, in diversen Arbeitsverhältnissen, in den Medien, in der Bürokratie...

Vor Werner Thuswaldner

Diese verborgenen Anwendungen von Gewalt in den Fokus zu rücken, ist das Ziel der Ausstellung „Invisibile Violence“ im Salzburger Künstlerhaus. Eine Reihe von Begleitveranstaltungen sind vorgesehen.

Es ist dies ein Projekt, das nach zweijähriger Vorbereitungsarbeit von Kuratoren aus Irland, Serbien und Spanien (Zoran Eric, Seamus Kealy, Blanca de la Torre) verwirklicht worden ist. Ursprünglich war ein Budget von 300.000 Euro vorgesehen. Es gab aber Probleme in Orland, so dass zuletzt nur 140.000 Euro zur Verfügung standen. Die Ausstellungsgestalter gingen zunächst von bekannten Konfliktzonen in Europa aus, Serbien, Nordirland, Baskenland, weiteten ihren Blick aber aus und zeigen jetzt eine Schau, die überaus vielfältig ist, sowohl was die Themen als auch die Art der Darstellung betrifft.

Jedem und jeder ist hierzulande klar, wie vorgegangen wird, wenn es darum geht, eine Hochspannungsleitung quer durch die Landschaft zu planen. Es ist offensichtlich, wo die Macht ist und wo die Ohnmacht. Ähnlich ist es, wenn bei der Planung der Gasleitung „Southstream“ auf dem Balkan über die Interessen Privater hinweg gegangen wird. Und wo bleiben die Bürger, wenn die USA und Europa in Geheimverhandlungen ausschnapsen, wie in Zukunft der Warenverkehr zwischen diesen Weltregionen aussehen wird? Was bezweckt denn eine Zeitung, wenn sie in dicken Balkenlettern die Meldung über eine Gewalttat hinausschreit? Die Verrohung der Gesellschaft nimmt sie in Kauf. Wie menschenverachtend Werbung agieren kann, ist nichts Neues.

Die Künstlerinnen und Künstler – in Salzburg sind auch zwei Österreicherinnen beteiligt: Eva Grubinger, Eva Engelbert – können mit ihrer Sensibilität und ihren spezifischen Mitteln solche Themen nachhaltig zur Sprache bringen. Zu sehen und erleben sind die Arbeiten von zwanzig Künstlerinnen und Künstlern, die sich verschiedener Medien bedienen. Die meisten Werke sind für das Projekt geschaffen worden. Die Schau breitet sich nicht nur im Ausstellungssaal, sondern auch in der Ringgalerie, im Kabinett (sehr sehenswert!) und im Untergeschoss aus.

Man kann in dem Projekt den Versuch sehen, verdeckte Gewaltstrategien sichtbar zu machen und darüber hinaus eine Solidarisierung der Betroffenen zu erreichen.

Im Cafe Cult werden Ölbilder von Monika Koch gezeigt. Sie gruppieren sich um ein bestimmtes Thema, eine Landschaft, an die sie in Variationen erinnern.

Invisible Violence – bis 10. April im Künstlerhaus; Vorträge zur Ausstellung gibt es am 18. März um 19 Uhr in englischer Sprache im Künstlerhaus; eine Führung mit Kunstvereinsleiter Séamus Kealy am 1. April um 17.30 – www.salzburger-kunstverein.at

 

 

 

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