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Ein Einsiedler-Architekt

INITIATIVE ARCHITEKTUR

05/03/14 Mit schöner Regelmäßigkeit kommt ein Mal im Jahr im Ausstellungsraum der Initiative Architektur ein Architekt oder ein Architekturbüro mit Salzburg-Bezug zu Ehren. Heuer ein Einzelgänger, was in diesem Genre durchaus bemerkenswert ist: Matthias Mulitzer.

Von Reinhard Kriechbaum

113Die Branche ist ja, vorsichtig gesagt, Zeitgeist-anfällig, und am erfolgreichsten sind diejenigen, die sich das jeweiligen baukünstlerische Gehört-Sich am vehementesten aneignen. Solche Jagd nach „-ismen“ welcher Art auch immer kann man Matthias Mulitzer ganz gewiss nicht vorwerfen.

Mit dem Etikett „Kloster-Architekt“ wird man ihm nicht gerecht, auch wenn die Holzhäuschen-Kartause „Maria im Paradies“ auf der Kinderalm in St. Veit im Pongau eine seiner wichtigsten Schöpfungen ist. Und mit dem Kloster für die Kamaldulenser-Eremiten im fernen Venezuela hat er ein zweites einschlägiges Werk vorzuweisen. Der eine oder andere Auftraggeber im Pongau hat sich daraufhin mit dem Wunsch nach einer Holzkapelle bei Mulitzer eingestellt.

115Stimmt übrigens nicht, dass ein Prophet im eigenen Land nichts gälte. In Goldegg weiß man, dass man in Mulitzer einen unpragmatisch denkenden Architekten bei der Hand hat. So manches also hat er in seinen Geburtsort realisieren können, von der Friedhofserweiterung über einen Lift in der Burg, eine Erweiterung des örtlichen Kindergartens bis zum Buswartehäuschen.

Im Buswartehäuschen wird die Kundschaft nicht ganz so allein sein wie die Kinderalm-Schwestern in ihren Hütten-Zellen. Ein anderer Auftraggeber Matthias Mulitzers setzt aber schon auf ein gewisses exklusives Alleinsein: das Bankhaus Spängler hat einige Filialen von ihm planen lassen, und in dieser Beratungs-Bank ist man mit den Kunden logischerweise gerne ungestört. Das gilt auch für Bücherfreunde. 116Für einen solchen hat Mulitzer eine „Bücher-Scheune“ an ein kleines Bauernhaus angebaut.

All diese Dinge wirken klassisch-edel. Matthias Mulitzer ist einer, der an vertrauten Bautechniken (in Holz vor allem) ansetzt. Hohes Interesse an individuelle Lösungen für seine Auftraggeber, keine Berührungsängste mit Eklektizismus – so kann man das vielleicht beschreiben. Als Avantgardist wird er nicht in die Architekturgeschichte eingehen, aber dass sich die Bewohner in seinen Häusern pudelwohl fühlen, das sieht man den Fotos in dieser Ausstellung bei der Initiative Architektur an. Sie war zuvor in Goldegg zu sehen, und drum gibt es auch ein Katalogheftchen.

„Ein Architekt darf nicht Erfüllungsgehilfe sein“, so Matthias Mulitzer über seinen Beruf. Eher sieht er sich „als eine Art Anwalt, der das Beste aus den Vorstellungen seiner Bauherren herausholt“.

Matthias Mulitzer: Orte, Räume, Bauwerke - bis 11. April im Ausstellungsraum der Initiative Architektur im Künstlerhaus – www.initiativearchitektur.at
Bilder: Initiative Architektur / Peter Dressler (1); Petra Steiner (1)
Zum Porträt {ln:Seelenverwandschaft ohne viele Worte}

 

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