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Auch ich in Arkadien

GALERIE WELZ / PETER PONGRATZ

08/10/10 Satyr, Faun oder Silen, Dryaden, Nereiden oder andere Nymphen sind heutzutage sehr selten anzutreffen in Hain und Flur. Umso hübscher die hohe Konzentration halbgöttlicher Wesen in der Galerie Welz: „Arkadische Skizzen“ zeigt Peter Pogratz.

Von Heidemarie Klabacher

Die einen sind immer besoffen und auf Belästigung der anderen aus, die immer zart und ätherisch im Haine hocken. Dass das nicht stimmt, und das Klischee auch in der Mythologie zu kurz greift, zeigen die bukolischen - farbexplosiven und energiegeladenen - Bilder von Peter Pongratz.

„Arkadische Szene mit Hirten und Faun“ Acryl auf Papier auf Leinwand montiert, ist jeweils der akademische Titel zweier der vielen mitreißenden Kompositionen aus 2007. Die beiden Arbeiten scheinen ein Dyptichon zu bilden, sind einander im Figurenaufbau sehr ähnlich, die blumenbunten gemalten „Rahmen“

Alles ist da, was die Ikonographie so vorschreibt, Flöten, Schafe, Hirten und Faune sowieso - und Phalli auch, klar. Aber wo die überall herauswachsen, nimmt die ganze Gattung klassischer Priapea von Goethe abwärts mit leichter Hand auf’s Korn. Priapos, der unanständige Fruchtbarkeitsgott mit seiner überdimensionalen Männlichkeit, hat sich wahrscheinlich nicht träumen lassen, dass er mal einer Gedichtgattung den Namen geben wird… Und weil der lüsterne Priapos von Eselsgeschrei einst davon abgehalten wurde, eine Nymphe zu vergewaltigen, wird er gerne von Eseln begleitet (wie der Heilige Wolfgang gerne mit einer Hacke dargestellt wird).

Ob das auch alles Eseln sein sollen, die man in den Bildern zu sehen meint, sei dahin gestellt. Die Bewohner Arkadiens und Bukoliens jedenfalls, die Satyrn, Faune, Schäfer und Nymphen von Peter Pogratz tanzen im Kopf des Betrachters munter ihren Reigen: je nach Art und Menge mythologischer Bilder, Kenntnisse und kunstgeschichtlicher Versatzstücke, die man halt so im Kopf hat.

Aber so bunt, so energiegeladen, so handfest frech und lebendig und zugleich so distanziert und verfremdet sind Faun und Co sonst nirgends in der Kunstgeschichte - und die befasst sich schon eine ganz Weile mit diesen Motiven.

Spannend in der Schau bei Welz ist der Kontrast zu einen frühen Arbeiten Pogratz’ aus den Siebzigerjahren.

Bis 16. Oktober - www.galerie-welz.at
Bilder: Galerie Welt

 

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