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Aus dem Leben der Glühbirnen und Ameisen

GALERIE RUZICSKA / PETER KOGLER

25/08/10 Gottlob, es gibt sie noch, auch wenn sie in diesem Fall selbst nicht leuchtet. Sie, die Glühbirne - eines der Lieblingsmotive von Peter Kogler - leuchtet einem auf einer knalligen Orangefläche entgegen, aber auch vor leuchtendem Blau.

Von Reinhard Kriechbaum

Pop Art und der Hang dieser Kunstrichtung zur seriellen Reproduktion von immer gleichen Bildmotiven fallen einem natürlich spontan ein zu Peter Kogler. Was für Warhol Marilyn Monroe oder die Suppendose, das sind für Peter Kogler die Glühbirnen. Oder die Ameisen, die in eine Größe wachsen, dass man schon Angst bekommen könnte. Sind sie genmutiert? Nein, computergeneriert. Die Riesenameisen krabbeln feuerrot oder giftgrün auf schwarzer Oberfläche. Oder auch einfach schwarz auf gelb.

Seit Ende der achtziger Jahre hat sich Peter Kogler ein festes Repertoire von Motiven erarbeitet, das er aus Raster-, Linien- und Röh­renstrukturen zusammensetzt. Die klare Form einer Glühbirne ist ihm ebenso eine Herausforderung wie der per se schon herausfordernd "konstruierte" Körper einer Ameise. Auch ein menschliches Gehirn taugt als Form-Vorlage, und die Weltkugel sowieso. Jüngst sind weiße Ratten dazugekommen.

All das wird computergeneriert, graphisch durchkonstruiert und in Raster oder andere konstruktive Strukturelemente zerlegt.

Mit seinen computergraphischen Erkundungen will Peter Kogler nicht eigentlich Geschichten erzählen. Es ist der Umgang mit der Form selbst, die ihn zu immer neuen (oder immer ähnlichen) Varianten reizt. Wenn man an Piktogramme denkt, dann kommt der Vergleich eher aus der alltäglichen Seh-Erfahrung des Betrachters, nicht aus dem Wollen des Künstlers. Ihn reizt die Hülle, und fast zwangsläufig führt ihn der Weg dann auch in die Dreidimensionalität. Deshalb gibt es die Glühbirne auch als Objekt, und die Gehirne liegen ebenfalls wohlfeil als Plastik-Modelle da, etwa dreißig Zentimeter im Durchmesser, leuchtend-poppig eingefärbt in rot, blau, grün und gelb.

Ja und die schöne runde Welt als Ganzes! Auch die Kontinente sind von einem Netz überzogen, und damit meint Peter Kogler nicht das World Wide Web, denn er braucht das Internet nicht für seine Kunst. Ihm reichen ein gutes Graphik-Programm auf der Festplatte, eine Aluminiumfläche und Lack.

Bis 18. September in der Galerie Ruzicska. - www.ruzicska.com
Bilder: Galerie Ruzicska

 

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