Jedermann geht in Serie
HAUS FÜR STADTGESCHICHTE / EDLINGER / JEDERMÄNNER
19/04/22 Die Buhlschaften haben eine deutlich kürzere Halbwertszeit, sie werden auch nicht gezählt. Die Jedermänner halten sich länger: Nur zwanzig berühmte Schauspieler haben seit der Gründung der Salzburger Festspiele als Jedermann dem Teufel erfolgreich ein Schnippchen geschlagen.
Von Heidemarie Klabacher
Fünfzehn von ihnen – von Alexander Moissi in den 1920er Jahren bis zu Nicholas Ofczarek hundert Jahre später – bilden den Zyklus Jedermänner von Günter Edlinger. Der Salzburger Künstler hat für seinen großformatigen Zyklus Fotos von Festspielaufführungen auf dem Domplatz verarbeitet. Die Serie ging nun als Schenkung des Künstlers an die Kulturabteilung der Stadt Salzburg und wird bis Oktober im frisch sanierten Haus der Stadtgeschichte ausgestellt. Der Zyklus basiert auf historischem Bildmaterial und „vereint 15 Protagonisten der Titelrolle in einer seriellen graphischen Aufarbeitung in Schwarz-Weiß-Grau Tönen“.
Günter Edlinger, 1958 in Salzburg geboren, ist seit 1993 als freischaffender Maler tätig. Er arbeitet bevorzugt seriell. In seinem Zyklus Zwei rechte Schuhe etwa verarbeitet Edlinger, der im Kinderdorf aufgewachsen ist, das traumatisierende und erniedrigende Gezwungen sein, zwei geschenkte rechte Schuhe tragen und damit physischen Schmerz und psychische Demütigung erdulden zu müssen.
Aus tausenden Farbpunkten generiert sind die Arbeiten um umfangreichen Zyklus Drop Pop Art. Im Club 27 versammelt sind legendäre Künstlerinnen und Künstler, die im Alter von 27 Jahren verstorben sind, von Jimi Hendrix und Janis Joplin bis Amy Winehouse.In seinem Nagelstudio schuf Günter Edlinger eine Werkserie, „die zweidimensionale Motive durch hunderte in die Vorlagen eingeschlagene Nägel zu dreidimensionalen Licht-und-Schatten-Objekten erweiterte“.
Nun also eine Bildcollage aus Jedermännern. Damit erhalte man eine Werkserie eines „weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten und angesehenen heimischen Künstler mit starken Salzburgbezug“, so Kulturressortchef Vizebürgermeister Bernhard Auinger bei der Präsentation heute Dienstag (19.4.). Das neu-sanierte Haus der Stadtgeschichte sei für diesen Einblick in ein zentrales Kapitel Salzburger Festspielgeschichte bewusst gewählt worden.