Basteln statt Perfektion – und doch neue Horizonte
INTERNATIONALE SOMMERAKADEMIE FÜR BILDENDE KUNST
25/08/20 Die verkürzte hybride Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg stand 2020 unter der Devise Basteln statt Perfektion. Wie heikel es war, auch heuer diese Veranstaltung durchzuführen, zeigte sich erst im Laufe der Akademie, sagt Hildegund Amanshauser. Eine Bilanz.
Vieles geschah zum allerersten Mal (etwa aus virtuell und analog gemischte, also hybride, Kurse und Veranstaltungen) und wurde daher erst im Laufe der Vorbereitungen entwickelt. Der Anspruch alles perfekt zu machen, musste über Bord geworfen, weil vieles nur „gebastelt“ werden konnte.
Diese Haltung stieß jedoch bei allen Beteiligten auf großes Verständnis, weil die Freude darüber, dass die Akademie überhaupt stattfand, enorm war. „Den komplexen Aufgaben der hybriden Akademie war jedoch nur ein großartiges Team, zu dem alle Mitarbeitenden und Lehrenden zählten, gewachsen“, sagt Hildegund Amanshauser. Sie betont, da ja die Gefahr der Pandemie über der Veranstaltung schwebte, die große Disziplin und Verantwortung aller Beteiligten, auch der Studierenden.
Es fanden elf von ursprünglich 19 geplanten Kursen statt und es gab 18 verschiedene Veranstaltungen statt. Diese wurden sowohl nur vor Ort, nur online und auch in einer Mischform von beiden organisiert.
In Bezug auf die Teilnehmerzahlen war die Akademie 2020 äußerst erfolgreich, freut sich Hildegund Amanshauser. 171 Personen (76 vor Ort, 95 online) aus 42 Ländern nahmen an den Kursen teil, 85 Studierende erhielten 2020 ein Stipendium (32 vor Ort, 53 online). Durchschnittlich hatte also jeder Kurs 15,5 Teilnehmende (2019 15,1) An den Veranstaltungen beteiligten sich über 400 Personen, gut 160 davon online. „Die Bilanz 2020 fällt also extrem positiv aus. Es gab wesentlich mehr Teilnehmende an den Kursen und den Veranstaltungen als gedacht, viele Kurse, vor allem vor Ort waren schnell ausgebucht.“ Sowohl die online Kurse als auch die hybriden Kurse funktionierten ausgezeichnet, so berichteten sowohl die Lehrenden als auch einige Studierende (eine ausführliche Evaluation folgt im Herbst), wenn diese auch wesentlich arbeitsintensiver waren als Kurse vor Ort.
„Besonders glücklich waren wir darüber, dass auch Randa Mirza und Lara Tabet, die beiden Lehrenden in Beirut, Libanon, trotz Zerstörung ihrer Wohnung durch die Explosion am 4. August, den Kurs abhalten konnten. Nicht nur das, sie berichteten auch in einem Kunstgespräch über ihre Teilnahme an der libanesischen Revolution, die im Herbst vergangenen Jahres begann, die Wirtschaftskrise im Libanon und nicht zuletzt über die Explosion und ihre Folgen.“
Die Sommerakademie habe trotz Pandemie ein klares Signal gegeben, dass sie auch weiterhin Neue Horizonte erkunde, wie das Motto 2020 lautete. Schon 2010 hat Hildegund Amanshauser eine professionelle Evaluation der Sommerakademie eingeführt, die auch dem Team und den Lehrenden zurückgespielt wurden – ein „ Werkzeug für die permanente Veränderung der Institution“, wie Hildegund Amanshauser sagt. Auch die speziellen Angebote heuer will man im Herbst noch mal genauer unter die Lupe nehmen.