Nachts im Museum
LANGE NACHT DER MUSEEN 2019
03/10/19 Seit zwanzig Jahren kommt die Lange Nacht der Museen über Österreich. Sie ist heute eine der gewaltigsten Kulturinitiativen des Landes, mit 6,5 Millionen Besucherinnen und Besuchern. Wer am 5. Oktober zu lange aufbleibt, läuft Gefahr, eine Lange Nacht vor sich zu haben: Mundl am Mönchsberg, Flamenco im Rathaus, ein wiederauferstandener Komponist in Hallein sind nur der Anfang.
730 Museen, Galerien und Kultureinrichtungen halten am 5. Oktober, von 18 Uhr bis 1 Uhr Nachts in ganz Österreich ihre Tore offen. Zu diesem Anlass schmücken sie sich mit Sonderausstellungen, Spezialführungen und einem umfangreichen Kinderprogramm – sollten jene für diese Samstagnacht noch nichts anderes geplant haben.
In Salzburg nehmen 69 Museen und Galerien öffnen an der Langen Nacht der Museen teil. Christoph Takacs, Landesdirektor ORF Salzburg, lobt: „Die Stadt und das Land Salzburg verfügen über ein großartiges Kulturangebot, das mehr als nur beeindruckend ist – schon alleine aufgrund der Dichte, noch mehr jedoch aufgrund der Qualität, die dabei geboten wird. Deshalb ist es wichtig, dieses Angebot vor den Vorhang zu holen und jedem zugänglich zu machen.“
Im Bereich eines Wasser-Hochbehälters auf dem Mönchsberg mit 25.000 Kubikmetern Speicherinhalt, der einen großen Teil der Stadt Salzburg mit Trinkwasser versorgt, liegt das Museum „Wasser.Spiegel“. Zur Langen Nacht erzählt der als „Mundl“ bekannte Schauspieler Karl Merkatz dort (von 19:00 und 20:00 Uhr) aus seinem bewegten Leben.
Im ersten Stock des Rathauses der Stadt Salzburg, Eingang Getreidegasse, befindet sich ein eher unbekannter, aber beeindruckender barocker Gewölbesaal mit seinen Säulen aus Untersberger Marmor. Dieser festliche Raum wird vom Kulturamt der Stadt Salzburg mit hochwertigen Ausstellungen bestückt. Während der Langen Nacht gibt es neben der Präsentation ausgewählter Werke von drei Künstlerinnen, auch Flamenco-Tanzaufführungen.
Jahrhundertelang waren die historischen Landkarten Europas der ehemaligen fürsterzbischöflichen Residenz aus dem 16. Jahrhundert durch Übermalungen verdeckt und vergessen. Erst bei den Umbauarbeiten für die Fakultätsbibliothek für Rechtswissenschaften (Salzburg) ab 1986 kam diese kunsthistorische Sensation zum Vorschein. Die Landkartengalerie im Zentrum Salzburgs zeugt vom Reichtum und von der Bedeutung Salzburgs zur Zeit des Erzbischofs Wolf Dietrich. Während der Langen Nacht wird es eine Spezialführung sowie eine weitere Ausstellung geben.
Das Stefan Zweig Zentrum (Salzburg) ist ein Ort für Literatur, Kunst und Wissenschaft. Mit seinen in Salzburg entstandenen und in über 60 Sprachen übersetzten Werken und seinem Engagement für ein geistiges Europa erlangte der Schriftsteller Stefan Zweig, der von 1919 bis 1934 in Salzburg lebte, Weltruhm. Neben einer Ausstellung, die Zweigs Leben und Werk der Salzburger Jahre dokumentiert, können Besucher an diesem Abend mehrere Lesungen und eine Filmvorführung erleben.
Im Halleiner „Stille Nacht Museum“ erleben Besucher der Langen Nacht die Geschichte des Komponisten Franz Xaver Gruber, der 28 Jahre in Hallein wirkte. Von 19:20 bis 22:20 Uhr gibt der durch einen Darsteller wiederbelebte Komponist bei einem darstellerischen Rundgang einen Einblick in sein Leben. Und Melanie Eichhorn erzählt im Stil des 19. Jahrhunderts Geschichten rund um Grubers berühmte „Stille Nacht“.
Kurios scheint außerdem die Führung durch die Anlage des seit 115 Jahren durchgehend in Betrieb gewesenen Kleinwasserkraftwerks, das im Originalzustand von 1904 erhalten ist. Die Francis-Turbine versorgte damals das neuerrichtete städtische Kühlhaus. Heute wird Strom für das Große Festspielhaus, das Haus für Mozart, das Landestheater, das Marionettentheater und das Mozarteum erzeugt. Den jungen Besuchern bietet etwa das DomQuartier eine Schatzsuche durch die ehemalige Silberkammer und das Quartier. Im Spielzeug Museum können Kinder mit glitzernden Materialen schwarze Kopfbedeckungen in fröhlich bunte Zauberhüte verwandeln. Sammelplatz für alle Besucher am Tag der Veranstaltung ist der „TreffpunktMuseum“ am Max-Reinhardt-Platz in Salzburg. (orf.at/ dpk - jw)