Zur Schaustellung
GALERIE WELZ / HANNES MLENEK, MARKUS PRILLER
17/11/17 20 mal 30 Meter hat der von Hans Mlenek geschaffene Teppich gemessen, der im Jahr 2000 bei der Architekturbiennale Venedig ausgelegt wurde. In der Galerie Welz sind natürlich deutlich kleinere Formate gefragt, aber: Mleneks Handschrift ist eine, die gleichsam Raum ergreift. Und die Formate sind immer noch ansehnlich.
Von Reinhard Kriechbaum
Besitzergreifend gerieren sich keineswegs nur jene Typen, die der 1949 geborene Schüler von Adolf Frohner in der Serie „Performers“ vorführt: Da sitzt einer „in sich gekehrt“ (so der Titel), nur in den Silhouetten figürlich gefasst, mit schwarzem und (sparsamem) rostbraunen Ölstick auf Papier. Das wirkt, so konkret-figürlich die Darstellung anmutet, schon wie die Abstraktion einer Idee. Ein kraftvolles Nach-vorne-Springen würde man dem „Rückenakt“ aus der gleichen Serie zutrauen. Aber auch, wenn Hannes Mlenek illustriert, begegnen einem Muskelprotze. So etwa in der Serie über Schnitzlers „Reigen“.
Es sind „ausgeräumte“ Körper, die den Betrachter dazu auffordern, sich hinein zu denken. Man befinde sich „inmitten des Körpers“, um sich „im Innersten umsehen zu können“, beschreibt die Kunsthistorikerin Sonja Traar diese Öffnung. Jedenfalls kommt Hannes Mlenek, dieser ur-kräftige Zeichner, mit wenigen Linien und mit noch weniger Farben aus, um denkbar aussagekräftige Gesten, vor allem Charisma zu transportieren.
Eine Serie heißt „Leopold Museum Linie und Form“, womit Mlenek sich gleichsam einer Zeichen-Tradition einordnet. Urvater Schiele gar? „Präsenz“, „Unmittelbarkeit“, „Zur Schaustellung“ sind typische Titel. Situationen und Befindlichkeiten sind als Ideen gefasst, die jeweiligen Menschen, mehr oder weniger konkret, sind die Hüllen dieser bildnerischen Gedankenspiele.
Einige Qualität muss haben, das vor und neben diesen Bildern zu stehen kommt. In dieser Schau sind das Skulpturen von Markus Priller, einem 1956 geborenen Künstler, den der Weg von München an den Attersee führte, wo er seit zwanzig Jahren lebt. Sieht man in seinen kraftvoll nach oben wachsenden Objekten in die Gegenwart gerückte Rocaillen? Oder denkt man unmittelbar an Flammen, an ein Züngeln? Wie dem auch sei, aus dem Material (Aluminium, Holz in unterschiedlichsten Imprägnierungen) und der „flackernden“ Impression ergibt sich eine Spannung. Es zeige sich „der sich irgendwie in Luft auflösende Rest der Materialflut unserer Zeit“, hat es der Bildhauer einmal formuliert.