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Eine „Wunderübung“ für die Lachmuskeln

KLEINES THEATER / DIE WUNDERÜBUNG

20/03/15 Keine Liebes- sondern eine Kampfbeziehung attestiert der Paartherapeut dem Ehepaar Dorek. Doch ist die Liebe aus vergangenen Tagen tatsächlich verschwunden oder ist nicht doch noch ein kleiner Funke davon spürbar? Im Kleinen Theater feierte in der Regie von Fabian Kametz der "neue Glattauer" bejubelte Premiere.

Von Verena Resch

Auf der Bühne stehen drei Stühle. Links sitzt Joana, aufbrausend und stets im Vorhinein wissend, was ihr Mann sagen möchte oder denkt. Rechts, mit größtmöglichem Abstand zu ihr, sitzt Valentin, anfangs wenig emotional und gleichgültig wirkend. Auf dem Drehstuhl dazwischen sitzt der Paartherapeut, der lebhaft und mit scheinbar unerschöpflichem Optimismus versucht, seine Klienten die positiven Erlebnisse ihrer langjährigen Ehe erkennen zu lassen. Alle Versuche enden jedoch in hitzigen Wortgefechten oder Kissenschlachten.

Das Paar (dargestellt von Anita Köchl und Edi Jäger, die wunderbar miteinander harmonieren) ist „in der Polemik ein eingespieltes Team“, diagnostiziert der Therapeut, was aber das Publikum ebenfalls gemerkt hat - und so bestens unterhalten wird.

Ebenso überzeugend ist Georg Clementi, der als engagierter Paartherapeut immer wieder zwischen die Fronten der beiden Streithähne gerät. Mit zunehmender Hitzigkeit auf der Bühne wird auch das Lachen der Zuschauer immer lauter und sogar spontaner Applaus zwischendurch wird den Schauspielern gespendet.

Eine Pause bringt jedoch eine plötzliche Wende: Der so positive und unermüdliche Therapeut ist nicht mehr bei der Sache und schlägt dem entsetzten Ehepaar Dorek vor, sich doch einfach zu trennen. Der Grund für diesen Sinneswandel ist schnell gefunden: Der Therapeut wurde soeben von seiner Ehefrau „per iPhone“ verlassen. Grund: Sein ewiges Verständnis, das sie erfrieren hat lassen. Denn: Ohne Reibung keine Wärme!

Die gemeinsamen Versuche, den Therapeuten dazu zu bewegen, um seine Frau zu kämpfen und nicht dieselben Fehler zu wiederholen, lassen Joana und Valentin wieder an einem Strang ziehen. Und auch räumlich bewegen sich die Partner wieder aufeinander zu und rücken mit ihren Stühlen dicht zueinander. Ihr Fazit der Therapiesitzung: Lieber zu viel Reibung und Hitze, als nebeneinander zu erfrieren.

Die Salzburg-Premiere von Daniel Glattauers Komödie „Die Wunderübung“ am Donnerstag (20.3.) im ausverkauften Kleinen Theater war ein voller Erfolg: Das fantastische Schauspielertrio und Regisseur Fabian Kametz wurden vom Publikum zu Recht mit begeistertem Applaus belohnt.

Die Wunderübung – weitere Aufführungen bis 17. Mai im Kleinen Theater – www.kleinestheater.at
Bilder: Kleines Theater

 

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