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Was der Mensch sein könnte, wenn … oder wenn nicht

SCHAUSPIELHAUS SALZBURG / SPIELZEIT 2014/15

24/04/14 Florence Foster Jenkins hat sich mutig als „schlechteste Sängerin der Welt“ vermarktet. Wollen wir hoffen, dass das auf ihrer Geschichte basierende Stück „Glorious!“ nicht die schlechteste Komödie der Welt ist. Das Schauspielhaus Salzburg eröffnet damit jedenfalls die kommende Spielzeit, am 10. September schon.

„Das Zeichen unserer Zunft ist die Maske“, so Schauspielhaus-Leiter Robert Pienz. „Mehr denn je glaube ich, dass es in unserer Kunst darum geht, sie abzunehmen: den Dingen, den Ereignissen, uns selbst.“ Also die Maske abnehmen hinter einer Frau, die sich ausgerechnet mit ihrem Negativ-Image als Kalkül, als Masche – oder gar aus Verzweiflung in die Schlagzeilen gebracht hat? Robert Pienz will in der kommenden Spielzeit jedenfalls den Menschen mit seinen Optionen herausstellen. Das ist wohl ein Urthema allen Theaters. „Und noch viel mehr zeigt uns Theater, was möglich wäre“, schreibt Pienz im Programmheft zur Saison 1014/15. „Was könnte der Mensch sein? Nämlich, wenn er weiter ginge als erlaubt oder als gut ist, böser wäre oder mutiger oder liebevoller ...“

Arthur Millers „Hexenjagd“ ist die zweite September-Premiere. Ausgerechnet zur Zeit des vorweihnachtlichen Kaufrauschs unterhält man mit Molières Komödie „Der Geizige“. Erstmals in Österreich werden 2015 die Produktionen „Yellow Line“ von Juli Zeh und Charlotte Roos sowie „Odysseus, Verbrecher.“ von Christoph Ransmayr zu sehen sein. Mit Sibylle Bergs bitterböser Satire „Die Damen warten“ (ebenfalls eine österreichische Erstaufführung) und Elfriede Jelineks sprachgewaltigem Drama „Rechnitz (Der Würgeengel)“ finden auch zeitgenössische Autorinnen Eingang in den Spielplan. Nicht tief legt man sich die Latte mit Tschechows „Der Kirschgarten“ und Ibsens „Ein Volksfeind“.

Zusammenarbeit wird groß geschrieben: Nach dem erfolgreichen Start der Theaterallianz mit dem Festival in Bregenz im Juni 2013 baut der Verbund fünf österreichischer Theater (Schauspielhaus Salzburg, klagenfurter ensemble, Theater Kosmos Bregenz, Theater Phönix Linz und Schauspielhaus Wien) nun sein Netzwerk durch den regen Austausch von Produktionen aus. So spielte das Schauspielhaus bereits Anfang 2014 Thomas Bernhards „Der Schein trügt“ in Klagenfurt und im November 2014 in Linz. „Absolution“ kommt im Rahmen der Kooperation mit dem klagenfurter ensemble im November ins Schauspielhaus (u.a. mit Theo Helm und Julia Gschnitzer).

Eltern und Großeltern werden begeistert sein, und die Kids wohl auch: „Das Hausgeisterhaus“ von Peter Blaikner und Cosi M. Goehlert kommt wieder. Für Jugendliche sind Stefan Zweigs „Schachnovelle“ und Ad de Bonts „Eine Odyssee“ vorgesehen.

Mit der 2013 neu eingeführten ARTcard gelang es, die freie Szene in Salzburg enger zu verknüpfen. Dieses Angebot wird 2014 – weiterhin kostenlos – fortgesetzt und bietet um 50% vergünstigte Eintritte zu ausgewählten Veranstaltungen der Partnerhäuser. Bestehen bleibt auch die strenge Limitierung der ARTcard auf 200 Stück.

Die laufende Spielzeit ist noch nicht zu Ende, aber man zieht bereits jetzt positiv Bilanz. Die Abonnentenzahlen hat man in der Saison 13/14 nochmals steigern können. „Über 880 Abonnenten sind derzeit treue Kunden des Hauses“, freut sich die Theaterleitung. Insgesamt seien die Besucherzahlen stabil geblieben. Publikumsrenner der noch laufenden Theatersaison waren die Studioproduktion „Der Schein trügt“ mit über 90 Prozent Auslastung und die Komödie „Der ideale Mann“ mit über 80 Prozent. Das Budgetjahr 2013 hat man ausgeglichen abgeschlossen, die Eigenwirtschaftlichkeit liegt bei rund 30 Prozent.

www.schauspielhaus-salzburg.at
Bilder: Schauspielhaus Salzburg / Chris Rogl

 

 

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