Mein Schön-Deutsch-Sprach
KULTUR – VIRTUELL
15/07/20 Längst haben wir ja glücklicherweise wieder Live-Kultur. Aber manche Dinge, die in der Corona-Isolation entstanden sind, lohnen das Nach-Sehen. Etwa Hildegard Starlingers kurzes Filmchen 7. Mai 2020 - Premiere abgesagt.
Wo der Titel her kommt? Mitten in den Theaterproben zu Die Humanisten von Ernst Jandl und All the silent ladies, all the silent ladies, now put your hands up von Laura Naumann kamen die Ausgangssperren. An besagtem 7. Mai hätte in der ARGEkultur Premiere sein sollen. „Ein Theaterabend über Humanismus, Würde und Tugend, Geschlechter und das weibliche 'Neinsagen' sollte es werden“, erzählt Regisseurin hildegard Starlinger. „Zwei Salzburger Erstaufführungen inszeniert mit Musik, Gebärden, Tanz, Sprachspiel und einer Portion Selbstironie.“ Das Team hat im frühjahr im Home office weitergearbeitet, verfremdet, verdichtet und der Not einen kreativen Prozess abgerungen.
Da sieht man also Anna Adensamer, Elisabeth Breckner, Sofie Gross, Torsten Hermentin, Erin McMahon, Jutta Onrednik, Julienne Pfeil, Verena Pircher, in temperamentvollen Vorgarten-Choreographien von Birgit Mühlmann-Wieser.
Eine kleine Jandl-Kostprobe in Sachen Mein Schön-Deutsch-Sprach dazu: Ich sein ein Groß-Kunstler – Ich sein ein Universitäten-Professor von Geschichten – Ich und Du sein ein Nobel-Preisen...
Unterdessen ist Hildegard Starlinger mit ihrer engagierten Frauen-Mannschaft wieder in der Gruppe und demnächst auch vor – leider noch überschaubarem – Publikum unterwegs: Für das morgen Donnerstag (16.7.) beginnende Festival Zwischenräume des Altstadtverbands hat sie unter dem Titel „Vorsprechen“ eine „Wanderung durch Monologe für Frauen“ vorbereitet. Auf diese Wanderung kann man sich zwei Mal am Freitag (17.7.) im Kurgarten mitnehmen lassen. Pro Tour nicht mehr als zwanzig Leute, so ist das eben. Es geht nicht nur ums Zuhören. „Kommen sie mit den Darstellerinnen ins Gespräch und erfahren sie mehr über deren Lebensweise und Hintergründe“, heißt es in der Einladung. (dpk-krie)