Verstrickt in Akrobatik, Musik und Poesie
WINTERFEST
05/10/23 33 Spieltage von 29. November bis 07. Jänner mit 69 Vorstellungen von vier internationalen Compagnien und sechs Produktionen aus Österreich, darunter drei Österreichpremieren im Volksgarten, in der ARGEkultur und im Toihaus: Das ist das Winterfest in Zahlen.
Von Heidemarie Klabacher
Am Anfang verstrickt der schwedische Cirkus Cirkör sich selbst und das Publikum in die Fäden der Performance Knitting Peace. Cirque La Compagnie erzählt in Pandax die Geschichte von fünf Brüdern und dem Vater in der Urne. The 7 Fingers sind alte Bekannte und der Circo Zoé schwebt zwischen Traum und Wirklichkeit. Das ist das Winterfest in Poesie.
In Knitting Peace streben die Mitglieder des Cirkus Cirkör nach dem Unmöglichen – nämlich einem Weg, in Frieden zu stricken: „Gemeinsam erschaffen sie eine mystisch-schöne Welt aus Seilen und Garnen in der sich ihre eigenen Körper in Stricknadeln verwandeln.“ Zum ersten Mal gastiert mit Knitting Peace eine Produktion aus Schweden beim Winterfest. Cirkus Cirkör wurde 1995 von Tilde Björfors und einer Gruppe junger Zirkuskünstler gegründet. Seitdem ist die Compagnie weltweit auf Tournee gegangen und wurden von über 2,5 Millionen Menschen gesehen. Cirkör ist ein Wortspiel aus den französischen Wörtern 'Cirque' und 'Coeur', Circus und Herz.
Auf einen schrägen Familien-Tripp führt Cirque La Compagnie mit Pandax: Es geht um fünf Brüder, die einzig die Urne des Vaters in einem alten Fiat Panda verbindet: „Ihre gemeinsame, chaotische Autofahrt entpuppt sich als unerwartete Gelegenheit, einander – nicht ganz unfallfrei - besser kennen zu lernen.
Die französisch-schweizerische Circustruppe Cirque la Compagnie wurde 2014 von Schülern der Circusschule in Montréal gegründet. „Ihre Produktionen vermitteln die Werte des Circus im Kollektiv, wo gegenseitige Hilfe und Teilen die Grundwerte sind“, so Winterfest-Geschäftsführer Robert Seguin. Das Thema Tod sei durch den verstorbenen Vater in der Urne zwar vorhanden, werde aber nicht auf schwere Art thematisiert.
Die Truppe The 7 Fingers kommt nach zehn Jahren den Volksgarten zurück. Ursprünglich wurde die Produktion Duel Reality für die Kreuzfahrten von Virgin Voyages konzipiert, nun haben sie die Show für Auftritte an Land adaptiert. Mit Duel Reality verwandeln die Kanadier Shakespeares Romeo und Julia in ein Circuspektakel. Das Publikum werde Teil des Geschehens. „Wir erzählen menschliche Geschichten mit übermenschlichen Fähigkeiten.“ Das Kunstkollektiv The 7 Fingers wurde 2002 von sieben Artisten, die sich ebenfalls an der Circusschule in Montréal kennengelernt hatten, gegründet.
Operngesang und elektronische Live-Musik. Show, Tanz und Akrobatik. Luftreifen, Cyr Wheel, Trapez und auch sonst alles: Die Produktion Deserance des Circo Zoé lasse sich in kein erzählerisches Korsett sperren. „Deserance ist eine Sammlung von Szenen, in denen die Interaktion zwischen den Charakteren etwas über ihre Beziehungen und Gefühle, über die Zerbrechlichkeit eines jeden erzählt“, so die Truppe über ihr Werk. Es gebe aber auch Momente der Leichtigkeit und Absurdität. „Das Element der Überraschung und des Bruchs ist im Stück sehr wichtig.“ Circo Zoé wurd 2011 von einer Gruppe junger Künstlerinnen aus verschiedenen europäischen Ländern gründete. Die Mitglieder verstehen sich selbst als Akrobati, Musik, Philhosophie, Traum und Draufgängertum sind die Basis.
Die Programmreihe Kaleidoskop habe sich „als Format zur Repräsentation österreichischer Circuskunst“ dieses Jahr zur CiRCUS ViSiON weiterentwickelt, so Robert Seguin, der Winterfest-Geschäftsführer heute Donnerstag (5.10.) bei der Programmpräsentation. Wie bisher werde Teil des Programms im Toihaus stattfinden. Neu sind die ARGEkultur und der Volksgarten als „Bühne für
Circuskunst made in Austria“. Erstmals werden heuer Residencies vergeben. Die Winterfestparade, die heuer am 14. Oktober stattfinden wird, gehört ebenfalls dazu. Das umfassende Konzertprogramm des Winterfest sowie Tango-, Swing- und DJ-Abende werden im Danspaleis steigen.
Auch ist man „grüner“ geworde: Seit 2017 werden die Zelte mit Unterstützung des Landes Salzburg und der Salzburg AG im Einklang mit der Klima- und Energiestrategie SALZBURG 2050 überwiegend mit Fernwärme beheizt, erinnern die Verantwortlichen: „Bereits bei der Planung werden zahlreiche Maßnahmen getroffen, um die Umwelt zu schonen, etwa beim Logistikmanagement, den Reisen und beim Transport.“