In einer Ausnahmesituation
FESTSPIELE / STIFTUNG / c-MOLL-MESSE
12/07/19 Eine längere Aufführungstradition bei den Festspielen hat nur der Jedermann. Seit 92 Jahren trägt die Stiftung Mozarteum Salzburg zu den Festspielen eine Aufführung von Mozarts c-Moll-Messe in der Stiftskirche St. Peter bei.
Doch dieser Traditions-Aufführungsort steht heuer nicht zur Verfügung, die Kirche wird restauriert. Also erklingt die c-Moll-Messe am 5. August ausnahmsweise im großen Saal des Mozarteums. Und weil eine Kirchenrestaurierung Geld kostet, wird die Generalprobe (am selben tag um 11 Uhr vormittags) öffentlich sein. 25 Euro kosten die Karten, der Erlös kommt „aus Verbundenheit mit dem jahrzehntelangen Aufführungsort dem neuen Altar von St. Peter zu Gute“, meldet die Stiftung. Außerdem widme man die Benefiz-Generalprobe dem kürzlich verstorbenen Mäzen und langjährigen Beiratsmitglied der Stiftung Mozarteum, Herbert Batliner gewidmet. Ohne die großzügige Unterstützung von Batliners Propter Homines-Stiftung wäre der Neubau der Orgel im Großen Saal (Einweihung im Jahr 2010) nicht möglich gewesen.
Erstmals wird eine Neufassung der c-Moll-Messe, die der wissenschaftliche Leiter Ulrich Leisinger als Kooperation der Stiftung Mozarteum mit dem Bärenreiter-Verlag Kassel erarbeitet hat, gespielt. Anlässlich des 300. Geburtstages von Leopold Mozart erklingt außerdem im ersten Teil des Konzertes dessen Litaniae Lauretanae Es-Dur B.M.V.
Wolfgang Amadé Mozarts Messe in c-Moll KV 427 wurde am 25. August 1783 in der Salzburger Stiftskirche St. Peter uraufgeführt. Bis heute ist es ein Rätsel, warum sie unvollendet blieb. Mozart war damals jung verheiratet, er reiste 1783 nach Salzburg, um Constanze seinem Vater vorzustellen. Mozart hatte zunächst ohne die Einwilligung Leopolds geheiratet, das schriftliche Einverständnis traf erst nach der Hochzeit ein. Der Überlieferung nach sang Constanze bei der Uraufführung in St. Peter das Sopransolo.
Die Aufführung der c-Moll-Messe KV 427 am 5. August im Großen Saal der Stiftung Mozarteum steht unter der Leitung von Andrew Manze, der die Camerata Salzburg und den Bachchor dirigiert. Solisten sind Carolyn Sampson (Sopran), Marianne Beate Kielland (Sopran), Benjamin Bruns (Tenor) und Douglas Williams (Bass).
(ISM)