Museen im Museum
MUSEUMSQUARTIER / AUSSTELLUNG / MIKROMUSEEN
12/12/18 Das MuseumsQuartier erweitert die museale Form um eine Raste: Mikromuseen, Museen im Museum, sind künstlich angelegte Kunstparcours, die selteneren Darstellungsformen Raum schenken. Ab Ende November fügt das Museum seinem dynamischen Körper zwei neue Mikromuseen ein.
„Die mittlerweile acht Mikromuseen des Q21 sind ein wichtiges Element der künstlerischen Vielfalt im MuseumsQuartier. Gezeigt werden dabei Kunstformen, die in den Museen üblicherweise unterrepräsentiert sind. Im MuseumsQuartier werden auf diese Weise Klangkunst, Comic, Street Art, Typografie, Literatur, Materie, Fotografie und Skulptur gezeigt, und dies rund um die Uhr und bei freiem Eintritt“, so Christian Strasser, Direktor des MuseumsQuartier Wien. Mit der „Brückenpassage“ und der „Sternenpassage“ bekommt das MuseumsQuartier Wien nun zwei neue Mikromuseen in Form von Themenpassagen. Für die Gestaltung der „Sternenpassage“ zeichnet die Kuratorin und Künstlerin Sabine Jelinek verantwortlich. Das künstlerische Konzept für die „Brückenpassage“ kommt von Hans Schabus. Neben den dauerhaften Gestaltungen werden in den Passagen wechselnde Ausstellungen gezeigt. Den Anfang macht in der „Sternenpassage“ eine Arbeit von Elfie Semotan sowie in der „Brückenpassage“ ein Werk von Antonia Rippel-Stefanska. Die Eröffnung beginnt am Mittwoch, den 28.11. um 19:00 in der „Sternenpassage“: Von dort aus führt eine poetische Konzertwanderung mit großen Kunstlaternen und unter der musikalischen Führung von Hotel Palindrone zur „Brückenpassage“. Aber bereits um 18:00 findet ein sogenannter „Instawalk“ statt: Das MuseumsQuartier lädt Blogger und Instagramer ein, die neuen Passagen zu entdecken und die bekannten Passagen aus eigener Perspektive zu sehen.
„Alle Mikromuseen zeigen wechselnde Ausstellungen aus ihren Spezialgebieten, geprägt ist jedes aber vor allem durch seine bleibende künstlerische Gestaltung. Die meisten der über die Jahre entstandenen Raumkunstwerke arbeiten mit dem Gewölbe und dem Vorübergehen der Passanten. Zusammen ergeben sie einen poetischen künstlerischen Parcours. Idealerweise sehe ich das MuseumsQuartier ähnlich einem englischen Landschaftsgarten: Das Gehen in ihm ist die eigentliche Erfahrung, man durchwandert Höfe, Stiegen und Passagen, und immer wieder öffnen sich neue Szenen, Träume und Perspektiven“, erklärt der Urheber des Konzepts, Vitus Weh.
Das Areal des MuseumsQuartier wird von allen Seiten durch Passagen erschlossen, die die einzelnen Höfe miteinander verbinden. Innerhalb des Areals haben sich auf Initiative des Q21 mehrere Mikromuseen in Form von Themenpassagen etabliert. Das System der gewölbten Durchgänge stammt noch aus der Barockzeit. Passend dazu überspannt die von der Künstlerin Sabine Jelinek gestaltete „Sternenpassage“ ein barockes Diagramm.
Der französische Philosoph René Descartes (1596-1650) imaginierte darin eine Partikelstruktur des Weltalls als Erklärung für die gebogene Bahn eines Kometen. Die Künstler und Künstlerinnen der wechselnden Ausstellungen werden zum Thema Fotografie mit Belichtungen und Lichterscheinungen arbeiten. Gezeigt werden ihre Werke in vier runden, leuchtenden Wandvitrinen. Diese eigens gefertigten Serien werden in der Passage jeweils mit einer Teleskopaufnahme des Weltraums kombiniert. Die zweigeschossige „Brückenpassage“ verbindet die Burggasse mit dem MuseumsQuartier. Sie ist ein erstaunlich kompaktes Verkehrswerkzeug: Es treffen eine Stiege, eine Brücke, ein Lift, diverse Geländer und Türen aufeinander. In diesem Sinne hat der Künstler Hans Schabus Wände und Decken einheitlich mit Hammerschlaglack belegt, einem Lack den man vor allem aus der Werkzeug- und Maschinenherstellung kennt. Die verwendete Farbe namens „Resedagrün“ stellt Bezug zum städtischen Raum und Otto Wagners Stadtbahn her und verbindet die unterschiedlich verwendeten Elemente zu einem weitgefassten und vereinheitlichten Gesamtraum.