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Guter Wille führt – irgendwann vielleicht – zu guten Budgets

DACHVERBAND SALZBURGER KULTURSTÄTTEN / KULTURBUDGET-ANALYSE

18/12/15 „Es herrscht Aufbruchsstimmung in der Kulturabteilung des Landes. Man kommt uns positiv und mit viel gutem Willen entgegen – aber in kleinen Schritten. Und man kann irgendwann auch mal zu kleine Schritte setzen“, warnt Karl Zechenter vom Dachvernand Salzburger Kulturstätten.

Von Heidemarie Klabacher

„Kultur muss zuerst produziert werden, bevor sie budgetiert, verwaltet, aufgeführt und kanonisiert kann“, sagt der neue Vorstandsvorsitzende des Dachverbands Salzburger Kulturstätten heute Freitag (18.12.) bei der Präsentation der jährlichen Analyse der Kulturbudgets von Stadt und Land Salzburg.

Die grundsätzlich positive Stimmung, die der Kultur – und durchaus auch der freien Szene – seitens des Landes neuerdings entgegenschlage, werde nach wie vor getrübt vom alten Problem: bestenfalls gleich bleibenden Budgets, die de facto Kürzungen sind. „Inflationsabgeltungen sollten außer Streit werden“, fordert der Dachverband nicht zum ersten Mal. „Wir hoffen, dass aus gutem Willen auch gute Budgets werden.“

Dazu setze man, so Karl Zechenter, gewisse Hoffnungen in den nun in die Gänge kommenden „Kulturentwicklungsplan“ des Landes Salzburg: „Es ist immer positiv, wenn über Kulturagenden möglichst breit und öffentlich gesprochen wird.“ Es scheine beim „Kulturentwicklungsplan“ nicht darum zu gehen „ein Papier zu produzieren“, sondern um „praxisorientierte Vorstellungen“. In Oberösterreich seien 2007 an einem vergleichbaren Projekt mit richtungsweisenden Ergebnissen 2700 Personen beteiligt gewesen, erinnert Zechenter.

Aus diesem Grunde habe der Dachverband auch das Thema „Kulturhauptstadt Salzburg“ wieder aufgegriffen: „Wir wollen Denkprozesse in Gang setzten, die vom Verkehr in die Umlandgemeinden bis zur Kultur alles umfassen mögen. Es geht um gute Ideen, die vielleicht bleiben“ betont Zechenter. „Das Schildchen ‚Kulturhauptstadt’ ist letztendlich nicht so wichtig.“ All das ist noch Zukunftsmusik. Wie schaut es nun mit dem Geld für die Kultur 2016 aus?

Stadt Salzburg:

Das Kulturbudget insgesamt erreicht 2016 einen nominellen Höchststand von 30,3 Millionen Euro (eine Steigerung um 1,18 Mio. Euro gegenüber 2015), damit macht das Kulturbudget 5,9 Prozent am Gesamthaushalt aus; das ist nominell der höchste Anteil in den vergangenen 24 Jahren. Das Kulturbudget der Stadt Salzburg erreicht 2016 erstmals einen Wert von über 30 Millionen Euro.

Das freie Kultur-Budget (Voranschlag 2016: 4.674.300 Euro) steigt 2016 nominell um 75.200 Euro gegenüber 2015 auf 0,97 Prozent Anteil am Budget. Der Anteil der „Freien“ am gesamten Kulturbudget beträgt relativ konstant 15,4 Prozent. Damit gebe die Stadt Salzburg von 100 Euro an Fördermittel 97 Cent für „freie Kulturförderung“.

Dazu stellt der Dachverband fest: „Im Jahr 2016 ist dieses Kulturbudget als prinzipiell positiv einzuschätzen. Gewinner ist, neben den größeren Institutionen wie Landestheater oder Mozarteumorchester, in geringerem Ausmaß auch die freie Kulturszene.“ Die Förderungen der Stadt seien dabei aber nur in geringem Maß an Innovation, eigener Kreativität, freien Gruppen oder zeitgenössischer Kunst und Kultur ausgerichtet. „Ziel bleibt die automatische, jährliche Abgeltung der Inflationsrate als Basis für bedarfsgerechte Förderungen und notwendige Investitionen.“

Land Salzburg:

Das Kulturbudget insgesamt erreicht im Jahr 2016 einen nominellen Stand von 43,8 Millionen Euro und beträgt somit 1,7 Prozent des Gesamtbudgets. Das freie Budget steigt nominell um 398.000 Euro gegenüber 2015, verharrt jedoch prozentuell bei 0,19 Prozent Anteil am Gesamtbudget – das ist der drittniedrigste Prozentwert in den vergangenen zwanzig Jahren (bedingt durch die Auslagerung des Musikum aus dem Kulturbudget). Der Anteil der freien Förderungen am Kulturbudget beträgt 12,5 Prozent - immerhin eine Steigerung von 7,8 Prozent gegenüber 2015.

Verglichen mit den „freien Förderungen“ der Stadt Salzburg (Mio 4,6 Euro) ist der Anteil der freien Förderungen beim Land mit insgesamt Mio 5,4 Euro unverhältnismäßig gering und bedarf trotz einer Steigerung noch einer wesentlichen Erhöhung.

Dazu der Dachverband: „Das Land Salzburg gibt für „freie Kulturförderung“ 5,4 Mio. Euro aus, das heißt: Von 100 Euro an Fördermittel gibt das Land Salzburg aufgerundet bloß 19 Cent für ‚freie Kulturförderung’ aus. Die Stadt Salzburg immerhin 0,97 Euro.“ Einzelne Erhöhungen kämen auch dem „freien“ Bereich zu Gute. Teile der Steigerungen des ‚freien’ Kulturbudgets gingen auch in die Finanzierung des Kulturentwicklungsplans des Landes Salzburg (2016: 120.000 Euro).

Auch schon seit Jahren bekannt: „Von allen Kulturausgaben des Landes fließen 2015 rund 70,3 Prozent in sieben große Einrichtungen: Festspiele, Landestheater, Mozarteumorchester, Salzburg Museum, Museum der Moderne, Freilichtmuseum Großgmain, Burgen & Schlösser. Aus dem laufenden Kulturbudget kommen für das Jubiläumsjahr „Salzburg 20.16“ aus den unterschiedlichsten Bereichen insgesamt 432.000 Euro.

 

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