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Spuren hinterlassen und in die Zukunft wirken

HINTERGRUND / JUBILÄUM SALZBURG 20.16

08/04/15 „Die 200-jährige Zugehörigkeit Salzburgs zu Österreich wird Anlass sein zu einer differenzierten und durchaus kritischen Selbstreflexion unter der Fragestellung ‚Woher kommen wir?‘, ‚Wer sind wir?‘ und ‚Wohin gehen wir?‘“ – Die Landeskorrespondenz spricht große Fragen gelassen aus.

Es zeichnet sich nun also allmählich ab, wofür das das Jubiläumsjahr 2016 gut sein wird. In einem Pressegespräch heute Mittwoch (8.4.) taten dies Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Friedrich Urban, Geschäftsführer der Salzburg 20.16 GmbH, kund.

Ein paar Dinge stehen schon. Der Auftakt jedenfalls wird die Touristiker nicht wenig freuen: Man hat sich am 1. Jänner den denkbar prominentesten Sendeplatz gesichert, nämlich den Pausenfilm des Neujahrskonzerts. Mit gehöriger internationaler Wahrnehmung ist zu rechnen. „Der Pausenfilm wird Salzburg, seine Landschaft, seine Kultur, seine Menschen, seine Geschichte zum Inhalt haben und eine atmosphärische Reise durch Salzburg sein“, heißt es.

Die Auftaktveranstaltung ist fixiert: Sie wird am 15. Jänner im Mozarteum stattfinden. Karl-Markus Gauß wird zu der Gelegenheit eine „Rede für Salzburg“ halten.

Drei Mal wird das ob des endgültigen Verlusts der staatlichen Souveränität 1816 jubilierende Salzburg „Universum“-Thema: Das soll nicht heißen, dass man die napoleonischen Kriege, die zur Auflösung des Fürsterzbistums Salzburg führten (mit 1. Mai 1816 kam Salzburg in den heute gültigen Landesgrenzen endgültig zu Österreich), als Naturkatastrophe einschätzte. Arbeitstitel für „Universum“-Filme sind „Naturjuwel Salzburg – Hermann Maier, meine Heimat“, „Lungau“ und „Salzburg von unten“ (damit ist die Höhlenwelt gemeint). In den Jahren vor 1816 gab es einiges politisches Hin und Her zwischen München und Wien. Es ist also nur nahe liegend, dass man auch mit dem Bayerischen Fernsehen über einzelne Fernseh-Projekte verhandelt.

Länger schon die Rede ist von der großen Landesausstellung unter dem Titel „Bischof, Kaiser, Jedermann – Salzburg 200 Jahre bei Österreich“. Sie wird am 29. April 2016 eröffnet und bis Ende Oktober 2016 zu sehen sein.

Ein Wissenschaftssymposion zur Geschichte Salzburgs zwischen 1816 bis 2016 bereiten zwei sehr kompetente Senioren vor: Fritz Koller, der ehemalige Leiter des Landesarchivs, und Erich Marx, ehemals Direktor des Salzburg Museum. Diese Tagung soll am 20. und 21. Mai 2016 stattfinden und den Weg Salzburgs vom Verlust der Eigenständigkeit bis ins Heute sowie den Stellenwert Salzburgs als europäische Region darstellen.

A propos Senior: Dass im Dezember des Vorjahres in Sachen Bundesland-Jubiläum eine GmbH gegründet wurde, ist bekannt. Friedrich Urban ist der Geschäftsführer, Paul Estrela der Prokurist des Unternehmens, das Büro ist im Traklhaus. Googelt man derzeit „Salzburg 20.16“, dann findet man auf der Dienststellen-Seite des Landes diese Belegschaft und den Büro-Ort bestätigt (mit dem Vermerk „täglich aus dem Personalinformationssystem des Landes aktualisiert“). Allerdings heißt das Unternehmen dort „Stabstelle für Museen und kulturelle Sonderprojekte“. Aus deren Personal rekrutieren sich im Wesentlichen die Mitarbeiter.

Das wird dann wohl alles korrekter, wenn man den Webauftritt gestaltet. Das stehe obenauf auf der Agenda, heißt es, ebenso wie die Erarbeitung eines Marketingkonzepts. „Das Logo Salzburg 20.16 wurde in den vergangenen Tagen von der Agentur Linie 3 entwickelt.“

Viele, viele Einreichungen gibt es schon für Veranstaltungen zuhauf. Bisher wurden an die 200 Projektideen gesammelt: „Die Bandbreite reicht von groben Ideen bis hin zu ausgearbeiteten Konzepten aus allen künstlerischen Genres. Darüber hinaus gibt es auch eine Reihe von Projekten aus dem Bereich Infrastruktur.“ Kriterien für Initiativen im Fahrwasser von „Salzburg 20.16“ seien unter anderem klare thematische Bezüge, niederschwelliger Zugang zu Kultur, breite Vernetzung und regionale Kooperation, heißt es. „Das Projekt muss Spuren hinterlassen und in die Zukunft wirken.“

In den nächsten Monaten wird sondiert und gesiebt. Dafür wurde ein Programmbeirat eingesetzt. Ihm gehören an: Andrea Drexel, Geschäftsführerin Rettet das Kind; Andrea Gall, Red Bull Media House; Lucia Luidold, Land Salzburg, Referatsleiterin Volkskultur; Sonja Ottenbacher, Bürgermeisterin Stuhlfelden; Robert Pienz, Vorsitzender Landeskulturbeirat; Wolfgang Radlegger, Landeshauptmann-Stellvertreter und Generaldirektor a.D.; Hemma Schmutz, Kuratorin; Andrea Stifter, Vizepräsidentin Wirtschaftskammer; Markus Tomasi, Konzertmeister Mozarteumorchester Salzburg, Gerhard Zotter, Finanzministerium, Leiter Präsidialsektion, Wien.

Als "Aufsichtsrat" und Entscheidungsgremium fungiert das Kuratorium "Salzburg 20.16" unter dem Vorsitz von Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Stellvertretender Vorsitzender ist Cyriak Schwaighofer. Die weiteren Mitglieder sind Landesrat Hans Mayr, Ingrid Tröger-Gordon als Vertreterin der Stadt Salzburg und Sektionschefin Andrea Ecker als Vertreterin des Bundes.

Das Büro 20.16 soll auch auf eigene Initiative mit geeigneten Partnern (privat und öffentlich) spezielle Projekte entwickeln „für das Jahr 2016 und darüber hinaus“. Diese sollen „eine Leuchtturmwirkung erfüllen“. Der Bogen soll von Wirtschaft und Kultur bis hin zu Gesellschaft und Umwelt reichen, „die Projekte sollen durch ihre Impulswirkung für sich sprechen und somit Zukunftsentwicklungen auslösen und beeinflussen können.“

Möglichst viele Menschen in Salzburg sollen motiviert und aktiviert werden, Herausforderungen  der Zukunft zu definieren und Lösungsmodelle zu entwickeln, betont man. „Wir gehen davon aus, dass viele engagierte und kreative Menschen bereit sind, sich einzubringen und ihre Ideen und Lösungsansätze für Zukunftsfragen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu erarbeiten“, so Urban und Haslauer im Pressegespräch. Auch die Gemeinden seien aufgerufen, Ideen einzubringen. „Ein Projektteam wird dieses Projekt in Stadt und Land leiten. Die Impulse daraus sollen weit über 2016 hinaus wirken.“

Und was kostet das alles? Zum Budget steuert das Land Salzburg eine Million Euro in Teilbeträgen von 2014 bis 2016 zu. Der Beitrag des Bundes beträgt vier Millionen Euro, die Auszahlung erfolgt Anfang 2016. Die Finanzierung der Landesausstellung erfolgt je zur Hälfte von Stadt und Land Salzburg in Höhe von je 750.000 Euro.
(Landeskorrespondenz/dpk-krie)

Bilder: Landesmedienzentrum /

 

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