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Erfolgreich erfolglos?

ARGEkultur / OPEN MIND FESTIVAL

07/11/14 Wie können Kunst und Kultur gesellschaftspolitische Fragen und Entwicklungen aufgreifen, thematisieren, kritisieren… Darum geht es beim „Open Mind Festival“ der ARGEkultur. „erfolgreich erfolglos“ ist das Motto bei der fünften Auflage des Festivals von 13. bis 23. November.

Von Heidemarie Klabacher

„Erfolg und Misserfolg lagen nie so eng bei einander, wie in der konsumorientierten Leistungsgesellschaft. Kapitulation und Risiko sind unsere Begleiterinnen. Das öffentliche Versagen ist der neue Mainstream-Hype.“ Cornelia Anhaus, verantwortliche Kuratorin und Leiterin, hat am Freitag (7.11.) in der ARGEkultur das Programm des „Open Mind Festivals“ 2014 präsentiert.

Wie kommt man auf das Motto „Erfolgreich erfolglos“? Aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und Phänomene bilden den im Hintergrund der künstlerischen Auseinandersetzungen: Reality-TV-Formate, Doku-Soaps, Sportler-Biographien, Bestseller und Motivations-Coaches zeugten davon, „dass Scheitern längst keine Chance mehr ist, sondern ein Event“. Daher präsentiere das Open Mind Festival 2014 die „Schattenseiten der Erfolgskultur“, erzähle von kulturellen Klischees und Missverständnissen, zeige auf Absurdes und Ernüchterndes, auf privates und berufliches Scheitern. „Porträtiert werden vermeintlich Erfolglose am Karriere-Höhepunkt und gescheiterte Heldinnen und Helden, die echte Vorbildfunktion haben.“

Zu Gast ist in der ARGEkultur das „Theater am Bahnhof“ aus Graz mit seiner Produktion „Mein Leben im Busch von Sarajewo“, die im Herbst in Sarajewo uraufgeführt worden ist und nun in Salzburg zur Österreichischen Erstaufführung kommt. „Welches Bild haben wir Österreicher heute vom ’Balkan’? Wie ist unser Verhältnis zu Bosnien, zu Sarajewo heute?“ Besteht nicht irgendwie noch immer ein hierarchisches Gefälle?

Das „Theater im Bahnhof“ macht zeitgenössisches Theater. Es geht nicht um Geschichte. Im Zentrum des Stückes stehen „zu achtzig Prozent“ Originalzitate aus aktuellen Interviews mit Bankern, Versicherungsleuten oder Botschaftern aus Österreich oder anderen Staaten, die in Sarajewo arbeiten. Das Setting von „Mein Leben im Busch von Sarajewo“ ist eine Party von solchen Auslandsösterreicherinnen und Österreichern in Sarajewo, von „Geld-Migranten“, von „Vertretern der gehobenen Migration“.

Das Thema „Erfolg oder Misserfolg von Frauen“ liegt der Podiumsdiskussion „Wer hat Angst vorm Binnen-I“ zugrunde. Es diskutiert eine Expertinnenrunde. Ein „Museum des Scheiterns“ wird von Arne & Nico Semsrott und Jan Ludwig im Foyer der ARGEkultur errichtet. Nikolaus Habjan kommt mit seinem Figurentheater „Don Quijote“. Herme, der von „Willkommen Österreich“ blickt auf „Die unteren 10.000“. Einen spezial Poetry-Slam zum Thema wird es geben so geben, wie etwa eine „soziale Choreographie“ von Lisa Hinterreithner und Martina Ruhsam. Es gastieren „Wanda“, die Hoffnung des Austro-Pop und - zur Abschlussparty - Ogris Debris. 

Zehn Tage lang - von 13. bis 23. November - dauert das „Open Mind Festival“. Diese zehn Tage seien, so die Festivalleiterin Cornelia Anhaus, „eine Quintessenz dessen, was die ARGE das ganze Jahr über macht“.

Programm und Information  www.argekultur.at und der aktuelle blog.openmindfestival.at

Bilder: ARGEkultur/Cornelia Anhaus (1); Florian Senekowitsch (1); Barbara Pálffy (1)

 

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