Miteinander helfen
FREILICHTMUSEUM grossgmain / CARITAS salzburg
05/04/22 Bei aller Schönheit von Gelände, Gebäuden, Gärten – das Freilichtmuseum beschwört nicht die „heile Welt“, die es eh nie gegeben hat. Vielmehr blickt es immer wieder auch kritisch auf soziale Aspekte der „guten alten Zeit“ zwischen Armut und Ausbeutung. Und auch die Gegenwart ist immer wieder Thema. Gerade jetzt – wo unbegreiflicherweise wieder Krieg an den Grenzen Europas dräut.
Von Heidemarie Klabacher
„Die Flüchtlingssituation, die wir zu erwarten haben, können wir in ihrem ganzen Ausmaß noch gar nicht erfassen. Was wir aber jetzt schon sehen: Es werden sich Fragestellungen verschieben – Fragen nach Anerkennung, nach Unterstützung, nach Miteinander und Zusammenarbeit, nach Formen der Ermöglichung.“ Das sagt Michael Weese. Gemeinsam mit der Caritas Salzburg ruft das Salzburger Freilichtmuseum eine Spendenaktion für Hygienepakete ins Leben. „Diese Pakete (in Form von Rucksäcken) enthalten die notwendigsten Dinge für Mütter, für Babys sowie für Kinder und Jugendliche und werden an prominenter Stelle im Freilichtmuseum ausgestellt.“ Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, ganz konkret dafür zu spenden. Selbstverständlich erhalten alle Flüchtenden künftig freien Eintritt ins Freilichtmuseum. „Es ist auch unser mittelfristiges Ziel, Dialogführungen in ukrainischer und russischer Sprache anbieten zu können“, sagt Freilichtmuseumsdirektor Michael Weese.
Zusammen mit dem Netzwerk von Freilichtmuseen innerhalb des Deutschen Museumsbundes und innerhalb des Museumsbundes Österreich hat das Salzburger Freilichtmuseum eine Solidaritätserklärung veröffentlicht. Dazu Michael Weese: „Dem Salzburger Freilichtmuseum geht es nicht um eine politische Geste, sondern um menschliche Solidarität und Gemeinsamkeit. Es geht um einen Akt der Menschlichkeit und vor allem darum, konkrete Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten für die in Salzburg ankommenden Flüchtenden anzubieten.“
Das Salzburger Freilichtmuseum fühle „sich verpflichtet, Antworten zu geben“. Es nehme die in den Ethischen Richtlinien für Museen festgelegte und verpflichtende Definition, dass Museen „im Dienst der Gesellschaft und deren Entwicklung stehen“, sehr ernst und möchte mit gutem Beispiel auch Haltung zeigen. Hier liegt auch eines der sozialhistorischen Kernanliegen der Museums-Arbeit von Michael Weese: „Das Freilichtmuseum veranschaulicht mit seiner Arbeit die Lebensverhältnisse der Menschen in früheren Jahrhunderten. Es zeigt damit auch auf, dass Krieg und Gewalt in der Vergangenheit immer nur Tod, Leid und Zerstörung für die Menschen bedeutet hat und dass sie vielfach und wiederholt die Leidtragenden der aggressiven Politik der jeweils Herrschenden waren.“
Johannes Dines, Direktor der Caritas Salzburg: „Die Menschen aus der Ukraine brauchen jetzt all unsere Hilfe und Unterstützung. Der Krieg in ihrem Land, die Sorge um die Männer, die kämpfen müssen und um die umkämpfte Heimat nehmen kein Ende.“ Die Caritas Salzburg hilft im Information Point am Salzburger Hauptbahnhof. Im Messezentrum bekommen die Menschen Beratung auf Ukrainisch, sie werden versorgt und über die weitere Vorgehensweise, rechtliche Fragen und den Aufnahmeprozess informiert. Im Hintergrund läuft die Suche und Vermittlung von privatem und pfarrlichem Wohnraum, um den Menschen ein sicheres Zuhause zu geben. Sind die Menschen in Salzburg registriert und gemeldet, stellen sie bei der Caritas den Antrag auf Aufnahme in die Grundversorgung und damit für staatliche Sozialleistungen.
Wer helfen will, hat viele Möglichkeiten etwa www.wirhelfen.shop oder fuereinand.at
Bilder: SFG