SCHLOSSBERGSPIELE MATTSEE
Krach im Hause Gott
29/07/24 Im Jedermann will Gottvater nur einen Tunichtgut aus dem Verkehr ziehen. Den aber beispielhaft In Felix Mitterers „modernem Mysterienspiel“ Krach im Hause Gott soll gleich die ganze Menschheit dran glauben. Die Freie Bühne Salzburg zeigt das Stück bei den Schlossbergspielen Mattsee.
Hans-Jürgen Bertram ist Gott, Christian Zink Jesus und Johannes Konrad der heilige Geist. Der Satan (Christoph Mierl) ist auch bei der allerheiligsten Gipfelkonferenz dabei, zu der die Muttergottes (Katja Hoffmann-Hazrati) erstaunlicherweise nicht geladen ist. Der Allmächtige will einen Schlussstrich ziehen und seine missratene Schöpfung ausnahmslos von der Erde tilgen. Der Heilige Geist ist genauso angewidert wie der Herr, hat er doch abertausend Jahre lang erfolglos versucht die Erdenbewohner zu erleuchten. Jesus allerdings ist Fürsprecher der Menschen, und sogar der Satan wird als ihr Verteidiger dargestellt, denn „wer könnte das Böse besser verteidigen, als der Böse selbst?“
Eine Pattstellung, bis Maria doch noch mitmischt. Sie verweist nicht nur auf die Fehler, die Gott als Vorbild der Menschen gemacht hat, sondern versucht ihn zusammen mit Jesus davon zu überzeugen, dass die Menschheit fortan auf eigenen Beinen stehen möge. Nicht die Vernichtung der Menschen, sondern der Rückzug des Heiligen ist ihrer Meinung nach die Lösung. Damit nicht ganz einverstanden, schließlich würde er dadurch selbst überflüssig, beschließt Gott die Sitzung zu verschieben – und sei's bis in die Ewigkeit.
Felix Mitterer, der angeblich selbst zur Premiere am 1. August nach Mattsee kommen wird, bietet in Krach im Hause Gott einen kritischen und, mit viel Wortwitz und Charme angereichert, auch humorvollen Blick auf Kirche, Glauben und Machtverhältnisse. Auch der feministische Blick auf die Theologie kommt zu seinem recht. Es spielt die Freie Bühne Salzburg in der Regie von Helmut Vitzthum.