LANDESTHEATER / WIEDERAUFNAHME
Lili, The Danish Girl
17/10/23 „Das Bestechende des Abends ist die Intensität, mit der eine künstlerische Erzählung alle Sinne und Seiten zum Schwingen bringt“, hieß es in unserer Premierenbesprechung des Balletts Lili, The Danish Girl. Das abendfüllende Ballett über Lili Elbe und ihrer Reise zu sich selbst wird ab 19. Oktober im Salzburger Landestheater mit neuer Besetzung auf die Bühne gebracht.
Bereits in der Spielzeit 2021 /2022 sorgte die von einer wahren Geschichte inspirierte Ballettproduktion für Standing Ovations. Lili Elbe (1882–1931) wurde als Einar Wegener in Dänemark geboren und war unter diesem Namen ein bekannter Landschaftsmaler. Als Spiel in Künstlerkreisen saß Einar seiner Frau, der Illustratorin Gerda Gottlieb, Modell für ein weibliches Portrait. Dann führten sie das Modell, das sie Lili nennen, in ihren Freundeskreis ein. Doch je länger Einar ein Doppelleben führt, umso stärker fühlte er, dass Lili sein wahres Wesen verkörpert. In den 1920er Jahren zog das Paar nach Paris, in der Hoffnung, dass Lili dort ihre weibliche Seite freier ausleben kann. Aber erst mehrere geschlechtsangleichende Operationen in Berlin und Dresden gaben ihr das Gefühl, im richtigen Körper angekommen zu sein.
Sie war vermutlich einer der ersten Menschen, die sich diesen Operationen unterzog. Eine kurze Zeit der gesellschaftlichen Offenheit, die in den 1930er Jahren ein brutales Ende fand, schuf den Rahmen für diese außergewöhnliche Lebensgeschichte.
Reginaldo Oliveiras choreographische Arbeit, die die Grenzen des klassischen Balletts immer wieder sprengt, um zu neuem Ausdruck zu gelangen, legt nahe, den Körper selber mit den Mitteln des Tanzes zu erforschen. Und dabei gleichzeitig eine Hommage an eine Frau zu kreieren, die uns viel zu erzählen hat.
„Lili, The Danish Girl“, Wiederaufnahme am 19. Oktober, weitere Termine am 20. und 27.Oktober sowie am 13. und 14. Dezember – www.salzburger-landestheater.at
Bild: Salzburger Landestheater / Anna-Maria Löffelberger
Zur Premierenbesprechung Neues Geschlecht, neues Glück?