TODESFALL
Minister, Rektor, Weltbürger
14/03/22 Der letzte, vielleicht der überhaupt einzige Intellektuelle unter Politikern – Partei auf, Partei ab – ist verstorben. Erhard Busek war von 2004 bis 2011 der erste Rektor der FH Salzburg.
Der ehemalige Vizekanzler und ÖVP-Chef Erhard Busek starb unerwartet am Sonntag (13.3.) teilte das Institut für den Donauraum und Mitteleuropa mit, dessen Vorstandsvorsitzender Busek war. Ende März hätte er seinen 81. Geburtstag gefeiert.
In Salzburg würdigen die NEOS den Verstorbenen in einer knappen Aussendung: „Entsprechend seinem Naturell hat er eine Fachhochschule geschaffen, die nach Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft sucht und dabei über den österreichischen Tellerrand hinausblickt“, heißt es in der Aussendung. „In den ersten Jahren wurden entscheidende Weichen gestellt und damit Studierenden ein Umfeld geboten, das Ausbildung im Sinne der Freiheit der Wissenschaft und auf Basis liberaler Werte garantiert.“
Sein politischer Weg begann 1964 im ÖVP-Klub. 1975 und 1976 war er ÖVP-Generalsekretär, von 1975 bis 1978 Abgeordneter zum Nationalrat. 1989 wurde Busek Wissenschaftsminister. 1991 wurde er ÖVP-Parteichef und Vizekanzler neben Franz Vranitzky (SPÖ). Nach der Nationalratswahl am 9. Oktober 1994 blieb Busek Vizekanzler, und war Unterrichtsminister. In seine Zeit fiel das Universitätsorganisationsgesetz (UOG) 1993, das den Unis mehr Autonomie brachte.
"Als Rektor zwischen 2004 und 2011 führte er erfolgreich die neu errichtete Fachhochschule Salzburg an den Standorten Puch-Urstein und Kuchl“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer in einer Aussendung zum Tod Erhard Buseks.
Von 2000 bis 2021 war er Präsident des Trägervereins des Europäischen Forums Alpbach, seit 2012 Ehrenpräsident. Ab 1995 war der Jurist Vorstandsvorsitzender des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa. Ein Politiker mit weitem Horizont und offenem Geist. Das erklärt vielleicht, warum es ihn in ÖVP-Führungsposition, wo allemal Machtbewusstsein mehr zählt als Intellektualität, nicht gar so lange trug. (dpk; Neos)