TODESFALL
Hannes Leopoldseder
13/02/21 Er gehörte einer Generation von Radiomachern an, die sich selbst und ihr Unternehmen – den ORF – höchst aktiv ins Kulturgeschehen der jeweiligen Region einbachten, nicht nur berichtend, sondern gestaltend. Hannes Leopoldseder, fast ein Vierteljahrhundert lang Intendant des ORF-Studios Oberösterreich, ist achtzigjährig verstorben.
1979 gehörte Leopoldseder zu den Mitbegründern des Festivals Ars Electronica mit der Linzer Klangwolke als herausragendem medialem Ereignis. Das von ihm entwickelte Konzept eines Festivals für Kunst, Technologie und Gesellschaft dient als Leitidee für weltweit ähnliche Veranstaltungen. Leopoldseder war auch noch Intendant, als 1987 erstmals der Prix Ars Electronica als weltweiter Wettbewerb für digitale Medien ausgeschrieben wurde. Auch für die Einrichtung des Ars Electronica Center als Museum der Zukunft in Linz war er eine der treibenden Kräfte.
Nach dem Anglistik- und Germanistikstudium in Wien war der 1940 geborene Hannes Leopoldseder ab 1967 in unterschiedlichen Funktionen für den ORF tätig. Von 1974 bis 1998 war er Intendant des Landesstudios Oberösterreich. In dieser Funktion initiierte er in Zusammenarbeit mit dem Verband der Oberösterreichischen Volkshochschulen an der Johannes Kepler Universität Linz die Linzer Mediengespräche zum Thema Regiocasting des Fernsehens und wurde dann Projektleiter des ORF-Konzepts zur Einführung des Lokalfernsehens.
Regionalisierung war ihm auch in der Kultur, als Vorsitzender des Landeskulturbeirates für Oberösterreich, ein Anliegen. In dieser Funktion wurde das Festival der Regionen ins Leben gerufen und das Offene Kulturhaus Oberösterreich neu konzipiert. Von 1989 bis 2002 war Leopoldseder ORF-Informationsintendant, wobei sein Verantwortungsbereich im Fernsehen die gesamte TV-Information, Kultur und Wissenschaft sowie Sport und Religion umfasste. (ORF/dpk)