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TODESFALL

Wander Bertoni

23/12/19 In den fast drei Jahrzehnten seiner Lehrtätigkeit an der Akademie der bildenden Künste als Leiter einer Meisterklasse für Bildhauerei hat Wander Bertoni sehr maßgeblich auf diese Kunstsparte eingewirkt. Er ist 94jährig am 23. Dezember verstorben.

Von Wander Bertoni stammen zwei Skulpturen aus weißem Carrara-Marmor im Parterre-Foyer des Großen Festspielhauses: die Allegorien Musik und Theater. Der Künstler war musikbegeistert und schuf eine ganze Reihe von figurativer Plastiken, oft mit Saiteninstrumenten. Die Salzburger Arbeiten gehören aber einer viel späteren, abstrakten Phase an.

Von Wander bertoni ist auch der so genannte Palmen- oder Lebensbaum-Brunnen vor der Nawi im Nonntal. Für solche stelenartige Arbeiten war Bertoni bekannt, und es war kein Wunder, dass er viele öffentliche Aufträge erhalten hat: Sein Weg hat ihn rasch in eine Position irgendwo zwischen Abstraktion und Symbolismus geführt.

Warum der 1925 in der Reggio Emilia zur Welt Gekommene den eigenartigen Vornamen Wander bekommen hat, spiegelt die Zeit, in die er hineingeboren wurde. Seinen Vater irritierte nachhaltig das Naheverhältnis der italienischen Kirche zum Faschismus Mussolinis, und so gab er seinen Kindern dezidiert un-katholische Namen.

Von 1965 bis 1994 unterrichtete Wander Bertoni an der Akademie der bildenden Künste. „Mit seiner unnachahmlichen Mischung aus Temperament, Humor und Präzision prägte Bertoni Generationen von Studierenden“, heißt es in einem Nachruf der Akademie.

Er war 1943 als Zwangsarbeiter nach Wien gekommen und hat nach dem Krieg dort rasch Fuß gefasst. 1947 war der Wotruba-Student Gründungsmitglied des Wiener Art-Club. Seinen Lebensunterhalt verdiente er in den Nachkriegsjahren mit der Restaurierung bombengeschädigter Denkmäler, darunter etwa die Pestsäule am Wiener Graben. 1956 erwarb er die sogenannte Gritsch-Mühle im nordburgenländischen Winden am See als Atelier und Präsentationsort. Dort ist jetzt ein Museum mit Skulpturenpark eingerichtet. (dpk-krie)

www.bildhauer-wanderbertoni.com
Bild: Karl Satzinger

 

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