UNIVERSITÄT SALZBURG
Gustav Kuhn hat abgeschrieben, aber...
02/08/18 Bei den Tiroler Festspielen ist Gustav Kuhn ob verschiedener Anschuldigungen arg in Bedrängnis. Dafür gibt’s an einer anderen Front Entwarnung: Wie die Universität Salzburg meldet, ist seine Dissertation doch kein Plagiat.
Die von der Universität Salzburg eingesetzte „Kommission für die Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ ist nach Prüfung des Verdachts, Gustav Kuhn habe in seiner 1969 fertiggestellten Dissertation „Wert und Sinn im musikalischen Kunstwerk“ plagiiert, zu dem Ergebnis gekommen, das Verfahren einzustellen.
Dieser Erkenntnis der Kommission liegt auch eine Stellungnahme der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität (ÖAWI) zugrunde. Da gab's für die Arbeit zwar denkbar schlechte Zensuren, aber der Plagiatsverdacht hat sich aufgelöst. Zwar weise die 1969 an der Universität Salzburg betreute und eingereichte Doktorarbeit Kuhns nebst handwerklichen Fehlern plagiierte Textpassagen auf. „Diese wurden bereits in den beiden Dissertationsgutachten festgestellt und haben zu einer entsprechenden Bewertung der Arbeit geführt.“
Für entscheidend hielten die Plagiatsprüfer, dass sich die abgeschriebenen Textpassagen „in einem Teil der Arbeit befinden, der ausweislich der Gliederung der Arbeit darstellenden Charakter hat“. Kuhn habe also „in keiner Weise und an keiner Stelle den Versuch“ unternommen, „diese Passagen als eigene Aussagen vorzuspiegeln“. Vielmehr referiere er in seiner Dissertation „unmissverständlich fremde Gedanken“. „Dass deren Herkunft teilweise nicht sorgfältig nachgewiesen wurde, stellt einen handwerklichen Mangel da, erlaubt jedoch weder für sich genommen noch im Kontext die Feststellung einer absichtlichen Täuschung“, heißt es in der Expertise. „Im fünften Kapitel der Dissertation entwickelt Kuhn seine eigene Theorie. Wären hier Textteile, die von anderen Autoren stammen, nicht ausgewiesen gewesen, so wäre dies gravierend und hätte zum Vorwurf vorsätzlichen Plagiats führen müssen. Solche Passagen konnten jedoch nicht identifiziert werden.“ (Universität Salzburg)