SCHULFILM / PROTESTANTENVERTREIBUNG
Was sind Exulanten?
07/11/17 Eleganter wäre eine Filmpräsentation vor dem Reformationstag – dem 500 Jahre-Jubiläum – gewesen. Aber für einen Schulfilm, der Jugendlichen die Salzburger Protestantenvertreibung im 18. Jahrhundert nahe bringen soll, ist es Tagesaktualität wohl nicht so von Belang.
Zur Darstellung der Protestantenvertreibung haben die Filmemacher auf die Vermittlungsform eines dokumentarischen Dramas gesetzt. Hauptfigur des Filmes ist der zwölfjährige Bauernsohn Martin Aignerhofer, der 1731 mit seiner Familie im Gasteiner Tal lebte. Im Geheimen war die Familie evangelisch und damit im Fürsterzbistum Salzburg der Verfolgung durch den damaligen Fürsterzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian ausgesetzt. Der Konflikt eskalierte, als Firmian im Herbst 1731 den Emigrationserlass verfasste: Alle Nichtkatholiken hatten das Fürstentum Salzburg zu verlassen. Die „Angesessenen“ innerhalb von drei Monaten, die „Unangesessenen“ – also Tagelöhner, Mägde, Bergleute und Handwerker – innerhalb von acht Tagen. Letztlich mussten bis Juni 1732 mehr als 20.000 Salzburger und Salzburgerinnen ins Exil. Die Film-Hauptfigur erlebt Unterdrückung, Gewalt und Vertreibung der Evangelischen aus kindlicher Sicht.