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TODESFALL

Sir Jeffrey Tate

04/05/17 Den Ritterschlag zum Sir der britischen Königin hat er nur anderthalb Monate überlebt: Sir Jeffrey Tate Chefdirigent der Hamburger Symphoniker, ist 74jährig an einem Herzinfarkt gestorben.

Zum Dirigieren kam Jeffrey Tate sozusagen im zweiten Bildungsweg. Er studierte Medizin und arbeitete zwei Jahre lang als Augenarzt in einem Londoner Krankenhaus. Nach dem Start seiner künstlerischen Laufbahn am Royal Opera House Covent Garden in London machte Tate als Dirigent Karriere.

Geprägt haben ihn Herbert von Karajan in Salzburg und James Levine an der Metropolitan Opera in New York, bei denen er als Assistent arbeitete. Doch zur entscheidenden Erfahrung wurde für ihn 1976 der sogenannte Jahrhundert-Ring der Bayreuther Festspiele, bei dem er als Assistent von Pierre Boulez mitwirkte. So wurde er zu einem der bedeutendsten Interpreten der Musik Richard Wagners. Er hat den ersten vollständigen Pariser "Ring" der Nachkriegszeit dirigiert sowie den ersten australischen "Ring" überhaupt und viele weitere Aufführungen der Tetralogie unter anderem auch in Köln, Venedig und Wien.

Erst am 19. April war Tate im Buckingham Palace von Prinz William zum Ritter geschlagen worden - als Anerkennung für seine internationalen Verdienste um die britische Musik.

Das Dirigieren habe sich positiv auf seine Gesundheit ausgewirkt, sagte Jeffrey Tate einmal in einem Interview,angesprochen auf seine Behinderung (eine angeborene Wirbelsäulenverformung führte zu einer schiefen Haltung mit erheblichen Gehbeschwerden, nachts war er auf ein Sauerstoffgerät angewiesen).

Am 14. Jänner nächsten Jahres hätte Jeffrey Tate in einer Sonntagsmatinee des Mozarteumorchesters Bruckners „Achte“ dirigieren sollen. (dpk)

Bild: Mozarteumorchester / Konrad Schmidt

 

 

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