ODEION
Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter
09/03/17 Wuzelwang am Wuzel, beim Bahnhofshäuschen: Die Location klingt nicht so verlockend. Die Eisenbahner dort gehen der Wilderei in den kaiserlichen Wäldern nach, und das kommt nicht so gut, weil der Kaiser in Personam aufkreuzt, incognito obendrein.
Viel Bizarres ereignet sich in Fritz von Herzmanovsky-Orlandos „Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter“, einem parodistischen Spiel, das erst 1957, drei Jahre nach dem Tod des Dichters und Zeichners uraufgeführt wurde. In Originalfassung wurde es gar erst 1977 gespielt, bezeichnenderweise beim Steirischen Herbst in Graz. So avantgardistisch ist's – und doch ganz fest verankert in Kakanien.
Irgendwie landet eine überraschend große Zahl an Höflingen in Wuzelwang, dank der Eisenbahn. Aber gerade die stellt sich als Problem heraus: Per Ballon kommt nämlich der britische Botschafter gefahren. Er tut kund, dass die Eisenbahn erst Jahre später in England erfunden werde und alle vorherigen Erfindungen verboten seien. Das sieht sogar der Kaiser ein alle stimmen ihm zu: Das sei das Los Österreichs.
Das auf den Bühnen extrem rare Stück ist am Samstag (11.3.) im Odeïon zu sehen, von einer Gruppe, von der man hohe Identifikation mit der kafkaesken Anmutung dieser erwarten darf: von den Schwestern Katharina & Julia Stemberger, gemeinsam mit Mutter Christa und Stiefvater Kurt Schwertsik. (Odeïon/dpk-krie)
Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter. Samstag (11.3.), 19.30 Uhr im Odeion – www.odeion.at
Bild: Odeïon / Daniela Matejschek