ODEION
Mahabharata – Die Mutter aller Schlachten
03/02/17 Ein wenig übertreiben Vanessa Payer Kumar und Anselm Lipgens schon, wenn sie in einer Presseaussendung schreiben, Mahabharata sei ein vor vor 5.000 Jahren entstandene Epos. Sie bringen ihn morgen Samstag (4.9.) auf die Bühne des Odeion.
Niedergeschrieben wurde der Riesentext – 100.000 Doppelverse – im Verlauf Lauf von achthundert Jahren, zwischen 400 v. Chr. und 400 n. Chr. Aber wie bei allen großen Mythen und philosophischen Werken der Weltliteratur sind einzelne Elemente des Epos natürlich viel älter. Mahabharata ist eines der zentralen dramatischen und spirituellen Werke Indiens. Das Epos erzählt vom Machtkampf zweier miteinander verwandter und verfeindeter Königsfamilien im alten Indien. Dabei stehen auf der einen Seite hundert Brüder, auf der anderen nur fünf. Diese fünf sind allerdings die berühmtesten Helden ihrer Zeit, und noch dazu persönliche Freunde des Gottes Krishna. Jeder der fünf verkörpert eine ganz bestimmte menschliche Qualität: Rechtschaffenheit, Stärke, Ritterlichkeit, Schönheit, Weisheit. beschreibt Macht und Krieg, wahre Größe, Liebe und Freundschaft.
Bei so vielen Protagonisten kann es schon unübersichtlich werden. In diesem Zweipersonenstück wird die Sache so gelöst, dass man auch mit Kartonfiguren arbeitet, die wie auf einem Stammbaum an eine der Seiten eines großen Würfelseiten gepinnt werden. Den elendslangen Text haben Vanessa Payer Kumar und Anselm Lipgens auf 99 Minuten eingekocht. Wahrscheinlich täten sie fürs Alte Testament auch keine zwei Stunden brauchen. Mit „Mahabharata – Die Mutter aller Schlachten“ wollen sie jedenfalls den Bogen ausmythischer Zeit zum Heute schlagen, von der schillernden Welt des alten Indien zu den drängenden Fragen des Jetzt und Hier. Da fehlt es weder an Hintersinn noch an Komik. Die Aufführung ist auch für Jugendliche ab 14 Jahren empfohlen. (Odeion/dpk)