PHILOSOPHISCHES CAFE
Georg Stefan Troller
17/01/17 Auf ihn trifft das Wort „Zeitzeuge“ mehr zu als auf viele, die sich in unseren Tagen hervortun. Der aus Wien stammende Schriftsteller, Fernsehjournalist, Drehbuchautor, Regisseur und Dokumentarfilmer Georg Stefan Troller, Jahrgang 1921, wurde in der Pogromnacht, November 1938, von einem Buchbinder versteckt.
Er und seine Familie bekamen Ausreisevisa nach Paraguay. Sie steuerten aber die USA an, wo Toller in die Armee eintrat. 1945 kam er als GI nach Europa zurück und erlebte den Einmarsch in München. Sein Lebensmittelpunkt wurde Paris, von wo aus er eine umfassende publizistische Tätigkeit entfaltete.
Troller hat berühmte Fernsehsendungen (›Pariser Journal‹, ›Personenbeschreibung‹) sowie bedeutende Dokumentarfilme gedreht (Mord aus Liebe; Unter Deutschen; Amok) und Bücher veröffentlicht. U. a. schrieb er Anfang der 1980er Jahre die Drehbücher zu Axel Cortis TV–Trilogie Wohin und zurück.
In einem neuen Buch „Unterwegs auf vielen Straßen“ macht er einen wiederholten Anlauf zu einer Biografie. Er beschreibt Begegnungen mit Politikern, Künstlern und andere außergewöhnliche Menschen, die er vor Mikrofon und Kamera porträtieren durfte: von Coco Chanel bis Romy Schneider, von Edith Piaf an ihrem Hochzeitstag bis zu dem Nazidarsteller Erich von Stroheim, der in Wirklichkeit der Sohn eines Wiener jüdischen Hutmachers war.
Dieses Buch stellt er nun vor, in einer gemeinsamen Veranstaltung des Philosophischen Cafes, des P.E.N.-Clubs Salzburg und des Internationalen Zweig Centres. (dpk)