14/10/21 Verdis Macht des Schicksals ist eine Oper mit, sagen wir es vorsichtig, nicht wenig emotionalem Überschuss. In Graz hat man damit die Saison eröffnet. Der junge Italiener Matteo Beltrami am Pult macht genau das Richtige: Er nimmt viel Überdruck raus.
05/10/21 „Von wenig Dingen verstehe ich so viel, wie von Kleidern“, soll die Jelinek einmal gesagt haben. Eine ganze Menge versteht sie jedenfalls von Psychologie: Das Schauspiel Graz zeigt Jelinkes Mode-Stück Das Licht im Kasten in einer so stylischen wie entlarvenden Produktion.
27/09/21 Er kriegt einiges zu hören von der ungarischen Haushälterin, der verkaterte Typ. Bei Maxim Gorki heißt er Protassow, jetzt im Burgtheater, in der Stücküberschreibung von Simon Stone, ist aus ihm Paul geworden. Es muss recht wüst zugegangen sein am Vorabend, aber – in den kommenden vier Stunden bekommen wir es haarklein vorgeführt – es geht generell wüst zu bei den Wiener „Kindern der Sonne“.
22/09/21 Wie schön, dass die diesjährige „Klassische Klangwolke“ beim Brucknerfest Linz in der Hauptsache einer Komponistin galt. Das Brucknerfest widmet sich heuer den Kompositionsschülern Anton Bruckners, zu denen als einzige Schülerin Mathilde Kralik von Meyrswalden zählt. Zwei ihrer Werke wurden nun in Linz uraufgeführt!
09/09/21 Mit „Eva“ stand - wie schon im Vorjahr mit „Die blaue Mazur“ - eine weitere Operetten-Rarität Franz Lehárs auf dem Programm der Sommerarena in Baden bei Wien. Intendant Michael Lakner das Stück erfolgreich bearbeitet und inszeniert.
06/09/21 Eine Schweinerei ortete Elfriede Jelinek für ihren Text Lärm. Blindes Sehen. Blinde sehen! in Pandemie-Zeiten. Eine nicht geringere als damals im alten Griechenland, als die Zauberin Kirke alle menschlichen Wesen, die sich auf ihre Insel verirrten, in Tiere verwandelte.
25/08/21 Ein reger Sängeraustausch zwischen Salzburg und Graz: Dort ist – genauso wie bei der konzertanten Tosca bei den Pfingstfestspielen im Mai – in diesen Tagen Bryn Terfel als Scarpia ausgefallen. Rettung fand sich 280 Kilometer weiter: mit Ludovic Tézier, der gerade bei den Festspielen diese Rolle gestaltet.
24/08/21 Hans Pfitzner prägte einmal das böse Bonmot, Anton Bruckner habe lediglich eine einzige Sinfonie komponiert, die aber neun Mal. Er ließ nur dessen Scherzi gelten. Schon die Zahl stimmt nicht: es waren elf, und viele davon gibt es in mehreren Fassungen.